DiePresse.com

DiePresse.com | Kultur | Kunst | Artikel DruckenArtikel drucken


Linz: Ars Electronica Center in Bedrängnis

11.12.2008 | 13:49 |  (DiePresse.com)

Mehrere Mitarbeiter klagen auf Anstellung, der kaufmännische Geschäftsführer geht. Der künstlerische Leiter sagt, das sei "nicht katastrophal". Nächste Woche soll es eine Einigung geben.

Wenige Wochen vor seiner Wiedereröffnung zum Start des Linzer Kulturhauptstadtjahres steckt das Ars Electronica Center (AEC) in Nöten: Mehrere Mitarbeiter klagen auf Anstellung, der kaufmännische Geschäftsführer Curt Norbert Schorn, der ein umstrittenes Finanzkonzept vorgelegt hat, nimmt den Hut. "Das bricht nicht katastrophal über uns herein." So kommentierte der künstlerische Leiter Gerfried Stocker die Situation. Intern würden bereits seit Monaten Verhandlungen laufen, mittlerweile sei "die Stimmung wieder eine gute". Spätestens Ende kommender Woche solle eine Betriebsvereinbarung beschlossen werden.

Drei Klagen der rund 100 freien Mitarbeiter sollen bereits laufen, vier seien in der Schwebe. Dabei sei es um Abgrenzungsfragen von freien zu fixen Dienstverhältnissen gegangen, erklärte Schorn am Donnerstag. Der Kern der strittigen Pläne sei gewesen, "vergleichbare Tätigkeiten auch vergleichbar zu bezahlen".

Arbeiten seit Monaten an Lösung

Das Konzept stehe in seinen Grundzügen seit über einem Jahr fest, einen Lösungsvorschlag seinerseits gebe es seit mehreren Monaten, berichtete Schorn. Er habe getan, was in seinen Möglichkeiten gestanden sei, die Beschlussfassung liege aber bei den verantwortlichen Gremien.

"Softwareentwickler wollen andere Bedingungen als beispielsweise Mitarbeiter in der Verwaltung", erklärte Stocker. Bei den im Raum stehenden Klagen gehe er von einer einvernehmlichen Lösung aus. Dass es für einen kaufmännischen Geschäftsführer nicht einfach sei, das AEC zu leiten, müsse man einsehen, so Stocker, der mit Schorn bereits den fünften kaufmännischen Chef "überlebt" hat. "Als öffentliches Unternehmen kann man nicht nach Gutdünken agieren." Es gebe ein strenges Beteiligungsmanagement vonseiten der Stadt.

Lösung vor Weihnachten

Zu Vorwürfen, wonach bisher noch kein fertiger Wirtschaftsplan für 2009 vorliege, sagte der Vizebürgermeister Erich Watzl: "Der Wirtschaftsplan wird zu beschließen sein, wenn wir plausibel dargelegt das Personalorganisationskonzept haben und die Programmpunkte plausibel dargelegt sind." Das AEC, das heuer rundumerneuert wurde, werde wie geplant am 2. Jänner eröffnet.

Er sei zuversichtlich, dass noch vor Weihnachten für alle auf dem Klagsweg befindlichen Verfahren eine außergerichtliche Lösung gefunden werde, sagte er im ORF-Radio Oberösterreich. Außerdem will er mit allen Mitarbeitern legale Dienstverhältnisse abschließen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein städtisches Unternehmen illegale Beschäftigungen hat", so Watzl.

 


© DiePresse.com