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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
07. Dezember 2007
14:55 MEZ
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Der Atombomben-Fake auf YouTube 
Tschechischer Atombomben-Fake preisgekrönt
Künstler-Initiative Ztohoven erhielt Preis der Nationalgalerie - zugleich läuft ein Strafverfahren gegen sie

Prag - Frühstücksfernsehen mit Schockeffekt: In die täglich vom öffentlich-rechtlichen tschechischen Sender CT2 ausgestrahlten Bilder von Erholungszentren des Landes hatten sich im Juni Computerexperten der Künstler-Initiative Ztohoven gehackt und die simulierte Detonation einer Atombombe eingespeist. Für die vermeintliche Explosion im böhmischen Riesengebirge ernteten die verantwortlichen Künstler Lob und Tadel.

Derzeit läuft ein Strafprozess gegen Ztohoven, berichteten tschechische Zeitungen am Freitag: Bis zu drei Jahre wegen "Panikmache" drohen den sieben Beteiligten. Gleichzeitig wurden sie aber mit einem hohen Kunstpreis ausgezeichnet: Der "NG 33" genannte Preis für Künstler unter 33 Jahren beträgt 330.000 Kronen (12.644 Euro). "Sie sind aus dem Kammerspiel-Kunstterritorium ausgebrochen und haben den öffentlichen Raum erreicht mit dem Ziel, die Gesellschaft in provokanter Weise zu konfrontieren", sagte Milan Knizak, Direktor der preisverleihenden Nationalgalerie.

"Vielleicht hilft uns das vor Gericht", meinte ein Mitglied der Gruppe, deren Anwalt den Preis am Donnerstagabend entgegennahm. (APA/dpa/red)


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