Salzburger Nachrichten am 12. August 2005 - Bereich: kultur
Die Kunst erlernen

Die Kurse der Sommerakademie für Bildende Kunst auf der Festung Hohensalzburg, in Hallein und Fürstenbrunn neigen sich dem Ende zu.

Salzburg (SN-hkk). Donnerstagvormittag auf der Festung Hohensalzburg: Ein junger Mann steht am Waschbecken und spritzt mit einem Schlauch Wasser auf ein Blatt Papier, um die zuvor aufgetragene Tusche teilweise abzuwaschen. Dann geht er zu seinem Tisch und verfeinert den eigenartigen Effekt verwaschener Tusche. Neben ihm zeichnet eine Frau auf einem Papierbogen Konturen mit fetter Kohle nach, damit das fast Schwarze tief und ganz schwarz wird. Dann wischt sie mit ihren Fingern in das Schwarz. Zwei Tische weiter sitzt eine stille Studentin mit mädchenhaften Zügen, tunkt ein Pinselchen in ein Tuschefässchen und zeichnet zarte blattähnliche Gebilde.

In der Klasse zum Thema "Erweitertes Malen", die der ostdeutsche Künstler Michael Morgner leitet, wird fleißig gearbeitet. Noch bleibt eine Woche, bis die Arbeiten - mit jenen aus anderen Klassen - am Freitag, 18. August, in den Räumen der Sommerakademie gezeigt werden. Wände, Tische und Böden in den Arbeitsräumen der Festung sind reichlich behangen und belegt mit Kunstwerken. Etwa 450 Künstler und Kunststudenten haben sich heuer in den rund zwanzig Klassen in Salzburg, Hallein und Fürstenbrunn weitergebildet. International renommierte Künstler sind dafür nach Salzburg gekommen. Viele dieser Professoren werden in den Galerien in Salzburg und Hallen mit ihren Werken sowie im Künstlerhaus mit Vorträgen vorgestellt.

Obwohl das Interesse an den Kursen unverändert groß ist und viele Studierende - heuer etwa 70 Prozent - erstmals nach Salzburg und Hallein kommen, werden die Subventionen seit 1993 gedrosselt. "Bei jeder Verhandlung werden es zwei oder drei Prozent weniger", sagt Barbara Wally am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Heuer geben Stadt und Land Salzburg je 234.000 Euro zum Budget von 780.000 Euro. Sie hoffe, dass die Stadt Hallein wenigstens einen kleine Beitrag leisten werde, wie dies Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden gefordert habe, sagte Wally. Denn: "Wir sind in Hallein sehr gerne, das ist ein idealer Standort."Information: www.summeracademy.at