Bewegtes Leben

Die Kunstgeschichte begleitete Ernst Gombrich seit frühester Jugend.


Ernst Hans Josef Gombrich wurde am 30. März 1909 in Wien geboren. Sein Vater war Anwalt, die Mutter Musikerin. Nach der Matura am Theresianum studierte er an der Universität Wien bei Julius von Schlosser. 1933 wurde Gombrich zum Doktor der Philosophie promoviert.

Emigration und Kriegsjahre

Ernst Gombrich, 1995 / ©Bild: APA
Ernst Gombrich, 1995 / ©Bild: APA

Seit seiner Emigration im Jahr 1936 lebte der gebürtige Wiener in London. Er schloss sich dem Londoner Warburg-Institut an, die aus der nach England verlegten Bibiliothek des 1929 verstorbenen Hamburger Kulturhistorikers Aby Warburg hervorging.

Seine Vater war in Österreich in ein Lager gekommen, und nur mit Schwierigkeiten konnte er seine Eltern 1938 aus Wien herausbekommen. "Es war dann sehr bedrückend zu erfahren, was in der Heimat mit den Freunden, Verwandten und Bekannten geschah", erinnerte sich Gombrich im Jahr 1994, als ihm die Stadt Wien die Ehrenmedaille in Gold verlieh. Eine Rückkehr nach Österreich sei für ihn niemals in Frage gekommen, so Gombrich damals.

Arbeit am Warburg-Institut

Während des Zweiten Weltkriegs war Gombrich für die BBC tätig. Nach Kriegsende nahm der Wissenschafter seine Arbeit am Warburg-Institut wieder auf. Von 1956 bis 1979 stand er ihm als Direktor vor.

Gombrich war Professor in Oxford, zahlreiche Gastprofessuren führten ihn nach Harvard, Cambridge, New York, Paris und Florenz. Mit "The Story of Art" verfasste der Wissenschafter 1950 einen populärwissenschaftlichen Bestseller, der in 18 Sprachen übersetzt und 16 Mal aufgelegt wurde. Eine große Zahl wissenschaftlicher Publikationen folgte.

Preiswürdig

Neben seiner Erhebung in den Adelsstand durch Königin Elizabeth II. im Jahr 1972 wurde Gombrich mit dem Britischen Order of Merit (1987) geehrt worden, der höchsten Auszeichnung die eine Person des öffentlichen Lebens in Großbritannien erhalten kann. Er war u.a. erster Träger des Ludwig-Wittgenstein-Preises 1988, Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Träger des Österreichischen Staatspreises 1993 für Verdienste um die österreichische Kultur im Ausland. Seine Publikationen fanden Anerkennung in der ganzen Welt, seine kunsthistorischen und ästhetischen Schriften wurden in alle Kultursprachen übersetzt.

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