Wien (APA) - Selten hat die
österreichische Filmwirtschaft so an einem Strang gezogen. Produzenten,
Regisseure und Schauspieler nahmen bei einem Pressegespräch am Freitag
in Wien den ORF in die Pflicht. Die Sendebudgets für österreichische
Inhalte hätten sich in den vergangenen Jahren halbiert. "Hier geht es
um unsere Existenz", betonten Erwin Steinhauer und Marianne Mendt am
Podium.
Mendt meinte, sie hätte seit drei Jahren keinen Auftrag mehr bekommen
und sei daher froh, nicht von ihrer Schauspieltätigkeit im Fernsehen
leben zu müssen. "2.500 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel", heißt es
in den Unterlagen zur Pressekonferenz, viele Filmschaffende "leben in
prekärsten Arbeitsverhältnissen". Entgegen der Versprechungen der neuen
Programmdirektion, dem österreichischen Film und Fernsehen wieder mehr
Raum einzuräumen, reiße die derzeitige Finanzkrise des ORF die gesamte
Filmbranche mit. Steinhauer: "Viele dachten vor zwei Jahren eigentlich,
dass es nicht mehr schlechter geht." Die Unmenge an "Beweismaterial",
die die neu gegründete Plattform "InitiativeFilmTV" zusammengetragen
hat, erscheint tatsächlich erdrückend: Die Sendebudgets für
österreichische Filme oder Serien sanken von 2001 bis 2007 um 15
Millionen von 41 auf 26 Millionen Euro, für das kommende Jahr werden
nur mehr 15 bis 20 Millionen Euro prognostiziert. Für die
Filmschaffenden ist dieser Trend unverständlich, sorgen doch
österreichische Filme und Serien regelmäßig für Top-Quoten im ORF. Der
Mystery-Vierteiler "Zodiak" von Andreas Prochaska etwa brachte einen
Marktanteil von 40 Prozent (900.000 Zuschauer). Dass der ORF nicht
allein schuldig ist, ist den Filmschaffenden durchaus bewusst. Allein
214 Millionen von insgesamt 687,6 Millionen Euro Rundfunkgebühren
kassieren der Finanzminister und die Länder. Von der Politik fordert
die Filmwirtschaft daher eine "hundertprozentige Zweckwidmung" dieses
Geldes sowie die "gesetzliche Verpflichtung des ORF, diese Gelder in
österreichische Filme, Serien und Dokus zu investieren".
APA 16:33 16.11.2007
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