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03.04.2003 - Ausstellung
GALERIE SAURUCK/JESUITENKIRCHE - GALERIE HOFSTÄTTER - GALERIE GRITA INSAM


kunstraum

Wie schon 2002 bespielt Christoph Luger während der Fastenzeit den Hochaltar der Jesuitenkirche. Anstelle der zuletzt in Grau und Schwarz gehaltenen Papierarbeiten, die Askese und Verzicht in sich getragen haben - gleichsam monumentale Fastentücher - umhüllt Luger sein Gemälde nun mit barockem Glanz und Festlichkeit. Er lässt die Arbeit mit Andrea Pozzos Wandgemälden korrespondieren, filtert auf abstrakter Ebene Licht und Himmel - in hellen orangen, grünen, blauen Streifen. Zeitgleich werden aktuelle Gemälde von Luger in der soeben eröffneten Galerie Sauruck präsentiert. Auch hier behauptet sich die Farbpracht. Dabei nimmt das Papier als Bildträger eine materielle, ja brüchige Funktion ein, verwandt einem Gewebe. So spröde, lapidar die Handschrift auf den ersten Blick aussehen mag, Lugers Duktus ist intuitiv, in seiner malerischen Auswirkung dicht und spannend. Begleitet werden die Bilder von Berberteppichen des Händlers Gebhart Blazek, die in ihrer abstrakten Musterung ein schönes Verhältnis mit der Malerei eingehen. Dieser Dialog zwischen bildender und angewandter Kunst soll auch eine Säule im Ausstellungsprogramm der Galerie ausmachen.(I., Lobkowitzplatz 3; bis 17. Mai)

GALERIE HOFSTÄTTER

Marc Adrian zählt zu den österreichischen Pionieren der konkreten konzeptionell orientierten Kunst, die während der 50er Jahre ein wenig vom abstrakt Expressiven der Gruppe um Monsignore Otto Mauer verdeckt wurde. Adrian hat sehr konsequent den abstrakten Bildbegriff mit Bewegung erweitert. Durch ein Linsenglas wird die Optik des Dahinter - geometrische Kompositionen in reinen Farben - gebrochen und manipuliert. Adrians erstes Werk A1 ist sogar in der Ausstellung vertreten. Der Künstler gilt auch als Wegbereiter im Bereich der Computergrafik. Schon in den Sechzigerjahren entstanden Schriftkompositionen, ein wenig mit Gerhard Rühms Konkreter Poesie verwandt. In den letzten Jahren hat sich Marc Adrian dem Film verschrieben. (I., Bräunerstraße 7; bis 26. April)

GALERIE GRITA INSAM

Willkommen heißt uns Adulf Sharif Baruwa mit schüchternen Lautenklängen in seiner eigenwilligen, sehr sensiblen Rauminstallation. Aus Alltagsmaterial hat der noch bei Gunter Damisch am Schillerplatz studierende Künstler einen lyrisch introvertierten Kosmos geschaffen, stark autobiografisch belegt. Er hämmert aus Brettern baumhausartige Gebilde, baut aus Tiersammelkarten eine Arche, zeichnet Kühe, bezogen auf seine Kindheit in Südtirol. Baruwa ist Engelsflügelerzeuger, das ist sein Markenzeichen - Symbol für Freiheit und eine konfliktfreie Gegenwelt, die er vorführt: ein Strahlenkranz als auratisches Portal, Baruwa auf dem selbst Dach als Lautenspieler - ein introvertiertes Happening. (I., Köllnerhofgasse 6; bis 19. April) Florian Steininger



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