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kunstraum
Wie schon 2002 bespielt Christoph Luger während der
Fastenzeit den Hochaltar der Jesuitenkirche. Anstelle der zuletzt in Grau
und Schwarz gehaltenen Papierarbeiten, die Askese und Verzicht in sich
getragen haben - gleichsam monumentale Fastentücher - umhüllt Luger sein
Gemälde nun mit barockem Glanz und Festlichkeit. Er lässt die Arbeit mit
Andrea Pozzos Wandgemälden korrespondieren, filtert auf abstrakter Ebene
Licht und Himmel - in hellen orangen, grünen, blauen Streifen. Zeitgleich
werden aktuelle Gemälde von Luger in der soeben eröffneten Galerie Sauruck
präsentiert. Auch hier behauptet sich die Farbpracht. Dabei nimmt das
Papier als Bildträger eine materielle, ja brüchige Funktion ein, verwandt
einem Gewebe. So spröde, lapidar die Handschrift auf den ersten Blick
aussehen mag, Lugers Duktus ist intuitiv, in seiner malerischen Auswirkung
dicht und spannend. Begleitet werden die Bilder von Berberteppichen des
Händlers Gebhart Blazek, die in ihrer abstrakten Musterung ein schönes
Verhältnis mit der Malerei eingehen. Dieser Dialog zwischen bildender und
angewandter Kunst soll auch eine Säule im Ausstellungsprogramm der Galerie
ausmachen.(I., Lobkowitzplatz 3; bis 17. Mai)
GALERIE HOFSTÄTTER
Marc Adrian zählt zu den österreichischen Pionieren der
konkreten konzeptionell orientierten Kunst, die während der 50er Jahre ein
wenig vom abstrakt Expressiven der Gruppe um Monsignore Otto Mauer
verdeckt wurde. Adrian hat sehr konsequent den abstrakten Bildbegriff mit
Bewegung erweitert. Durch ein Linsenglas wird die Optik des Dahinter -
geometrische Kompositionen in reinen Farben - gebrochen und manipuliert.
Adrians erstes Werk A1 ist sogar in der Ausstellung vertreten. Der
Künstler gilt auch als Wegbereiter im Bereich der Computergrafik. Schon in
den Sechzigerjahren entstanden Schriftkompositionen, ein wenig mit Gerhard
Rühms Konkreter Poesie verwandt. In den letzten Jahren hat sich Marc
Adrian dem Film verschrieben. (I., Bräunerstraße 7; bis 26. April)
GALERIE GRITA INSAM
Willkommen heißt uns Adulf Sharif Baruwa mit schüchternen
Lautenklängen in seiner eigenwilligen, sehr sensiblen Rauminstallation.
Aus Alltagsmaterial hat der noch bei Gunter Damisch am Schillerplatz
studierende Künstler einen lyrisch introvertierten Kosmos geschaffen,
stark autobiografisch belegt. Er hämmert aus Brettern baumhausartige
Gebilde, baut aus Tiersammelkarten eine Arche, zeichnet Kühe, bezogen auf
seine Kindheit in Südtirol. Baruwa ist Engelsflügelerzeuger, das ist sein
Markenzeichen - Symbol für Freiheit und eine konfliktfreie Gegenwelt, die
er vorführt: ein Strahlenkranz als auratisches Portal, Baruwa auf dem
selbst Dach als Lautenspieler - ein introvertiertes Happening. (I.,
Köllnerhofgasse 6; bis 19. April) Florian Steininger
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Presse | Wien
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