07.03.2003 21:39
Massiv unterdotiert
Ohne
Budgeterhöhung droht der Albertina der Finanzkollaps
Vor rund fünf Jahren, als die Ausgliederung der
Bundesmuseen in Angriff genommen wurde, war die Albertina eine Ruine und
geschlossen, ihre Ausstellungstätigkeit minimal. Damals aber fixierte das
Kulturministerium einen Schüssel, nach dem die jährliche Subvention auf die
Museen verteilt wird. Und an diesem hält man beinhart fest: Im Jahr 2003 erhält
das Kunsthistorische Museum respektable 20,19 Millionen Euro, das MAK knapp
deren acht und das Museum moderner Kunst 7,37 Millionen. Die Albertina hingegen
wird mit nur 5,12 Millionen bedacht.
Doch die Graphische Sammlung ist
nicht mehr, was sie einmal war: Die Zahl der Mitarbeiter wie die Fläche, die es
aufgrund der Erweiterung um zwei große Ausstellungshallen zu bespielen gilt, hat
sich vervielfacht. Daher explodieren auch die Betriebskosten. Klaus Albrecht
Schröder, der Direktor, wusste um das Problem, das mit der Wiedereröffnung
schlagend würde. Und er kritisierte wiederholt die geringe Basisabgeltung. Doch
geändert hat sich nichts.
Ihm zu pass kommt nun eine Studie, die
Kulturministerin Elisabeth Gehrer in Auftrag gab. Denn in dieser wurden die
Basisabgeltungen der Bundesmuseen evaluiert. Und aus dem Ergebnis macht Schröder
kein Geheimnis: "Die Albertina benötigt zur Durchführung ihres kulturpolitischen
Auftrages eine um 40 Prozent erhöhte Subvention. Sprich 2,1 Millionen Euro
mehr."
Er habe zwar, sagt Schröder, Signale vom Minoritenplatz empfangen,
die ihn hoffen lassen: Er gehe davon aus, noch heuer eine respektable Erhöhung
zugesprochen zu bekommen. Was aber, wenn es zu keiner kommt? "Dieses Jahr können
wir das Programm wie vorgesehen durchziehen. Denn ich habe während der
Schließphase Rücklagen in der Höhe von rund drei Millionen Euro bilden können.
Ab 2004 allerdings wäre ein radikaler Personalabbau notwendig, die Schließung
einiger Abteilungen und ein Zurückfahren des Programms samt Verzicht auf
Leihgaben von anderen Museen." Die Republik hätte dann, sagt Schröder, gegenüber
dem Steuerzahler einen ziemlichen Erklärungsbedarf. "Denn es würde niemand
verstehen, warum man eine derart hohe Summe in den Ausbau der Albertina
investiert, wenn diese dann nicht adäquat genutzt wird." (DER STANDARD, ALBUM,
Printausgabe vom 8./9. März 2003)