text breit  text schmal  
drucken 

derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | Kunst-Tagebuch 
24. Oktober 2007
21:24 MESZ
Und er kam doch
Pahdi Frieberger mag stur sein, verkrustet ist er nicht

Eilt ihm doch der Ruf des totalen Verweigerers von allem voraus, das auch nur am Rande mit Musealisierung und Vermarktung von Kunst zu tun hat. Und dann kam er doch zu seiner Ausstellung ins Wiener MAK - und fand das sogar selbst gut so.

Frieberger mag stur sein, verkrustet ist er nicht. Sein Werk, das sich mittlerweile ohne Zutun seines Schöpfers einer Gesamtschau entzieht, taucht wie ein resistenter Bakterienstamm, der sich über die Jahrzehnte hin im Untergrund verbreitet hat, immer öfter gut sichtbar auf. Und verblüfft. Es zeigt sich symbiotisch.

"Unkraut verdirbt nicht?", hat der Frieberger einmal auf eine Mauer gekritzelt, der er sich selbst als Rankpflanze schützend eingeschrieben hat, mit einem abgebrauchten Fauteuil geht er eine wechselseitig tragende Partnerschaft ein, Gerümpel formiert er zu brodelnden Versammlungen, Teppichen verhilft er mit Pferdestärken endlich zum Fliegen, er lässt die Tauben das Fernsehprogramm gestalten.

Jedenfalls braucht man diese Stadt mittlerweile nur irgendwo zu drücken, und schon kommt ein Tropfen Padhi Frieberger aus ihren Poren. (mm / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.10.2007)


© 2007 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.