Wien (VN-RW) Zwar hatte das Leopold-Museum mit der Ausstellung
französischer Impressionisten geradezu sensationelle Besucherzahlen,
dennoch betrachtet man es als Aufgabe des Hauses, sich
österreichischen Künstlern zu widmen. Auch solchen, deren Bild noch
zurechtgerückt werden muss, die etwa so populär sind wie der Tiroler
Alfons Walde (1891Ö1958), dass die Bekanntheit seines Werks -
Österreich-Werbung fürs Skifahren auf ansprechenden Plakaten -
möglicherweise den Blick auf die Qualität verstellen könnte.
Dagegen arbeiten Rudolf Leopold und Kurator Gerd Ammann, zwei
Jahrzehnte lang der Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum,
mit einer großen, reich gegliederten und klug gehängten Ausstellung.
Die 130 Gemälde von rund 30 Leihgebern, viele aus Tirol, arbeiten
chronologisch Waldes Werk und Entwicklung auf, von den frühen Jahren
in Wien an, wo er in den Bannkreis von Klimt und Schiele geriet.
Neben Waldes Porträt von Schiele kann man bei Leopold natürlich ein
Schiele-Selbstbildnis dieser Zeit hängen, und sieht man unten im
Haus Schieles Bilder von Krumau, so ist Waldes Blick auf die Häuser
seiner Heimatstadt Kitzbühel ähnlich konzipiert.
Faszinierend
Walde war und blieb Tiroler, in seiner Themenwahl und auch im
Stil - ein Raum mit anderen Tiroler Künstlern charakterisiert das
Umfeld. Er malte viel, was man als "Folklore" erachtet, Trachten,
Bauernhäuser, und als Massenproduktion mag da einiges kitschig
erscheinen. Doch als Originalgemälde erweist sich kompositorische
Meisterschaft und faszinierende Farbgebung. Abgesehen davon, dass
die Ausstellung auch andere Aspekte, etwa mondäne Szenen in Waldes
Schaffen zeigt, wird auch sein Hang zur Erotik klar.