08.04.2003 11:28
Arnulf Rainer in Venedig
Ausstellung ergründet die Beziehung des Malers zu seinem Jugendidol
Canova
Venedig - Arnulf Rainer und die Beziehung zu seinem
Jugendidol Antonio Canova stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die am
Freitag (11. April) im Museum Correr in Venedig eingeweiht wird. Zur Schau
gestellt werden 50 Werke, zu denen der italienische Bildhauer und Maler Rainer
inspirierte. Es handelt sich mehrheitlich um Werke, die aus Rainers Übermalung
von Fotografien der wichtigsten Skulpturen Canovas (1757-1822) entstanden
sind.
Virtueller "Dialog"
Rainers Bilder sind im
Rahmen des Museums Correr ausgestellt, in dem sich mehrere Werke Canovas finden.
Die Schau will den Besuchern eine Art virtuellen "Dialog" zwischen den Werken
der beiden Künstler bieten. Interessant ist dabei die Schichtung
unterschiedlicher expressiver Formen, die von der Skulptur über die Malerei zur
Fotografie reichen.
Bei seinen Übermalungen geht es dem 1929 in Baden
(Niederösterreich) geborenen Rainer vor allem um die Symbiose von altem und
neuem Werk. Wichtig ist ihm dabei die Wiederherstellung des reinen
Bildzustandes. Die Schau, die von der Verwaltung der Städtischen Museen Venedig
und der Kunststiftung Antonio Mazzotta sowie der "Venice International
Foundation" organisiert wurde, kann bis 6. Juli besichtigt
werden.
Rainer, der abwechselnd in Wien und auf Schloss Vornbach bei
Passau arbeitet, hat die Übermalung als eigene Kunstform geschaffen. Damit
machte er sich zu einem der international bekanntesten Künstler Österreichs in
der Nachkriegszeit. Am Beginn seines künstlerischen Schaffens wurde Rainer
zunächst dem "Phantastischen Realismus" zugeordnet, 1953 begann er mit
Übermalungen von eigenen und fremden Werken. Es folgten Übermalungen von Bildern
des eigenen Körpers als Nachspüren der eigenen Körpersprache.
Tod
Seit dem Jahr 1977 findet sich der Tod in den Motiven Rainers und
wurde zum zentralen Thema. Auch hier arbeitete er mit Übermalungen von
Totenmasken, Mumien, Leichengesichtern und Darstellungen von Kreuzigungen. Im
Jahr 1981 folgte er einer Berufung als Professor an die Akademie der Bildenden
Künste in Wien und wurde dort Leiter einer Meisterklasse für Malerei. Diese
Lehr- und Forschungstätigkeit übte er bis zum Jahr 1995 aus.
Zu Rainers
Auszeichnungen zählt unter anderem der Österreichische Staatspreis für Grafik,
den er 1966 entgegennahm. Im Jahr 1978 wurde er mit dem Österreichischen
Staatspreis für Malerei geehrt. 1981 zeichnete ihn die Stadt Frankfurt /M. mit
dem Max-Beckmann-Preis aus. Im gleichen Jahr wurde er in die Akademie der Künste
in Berlin aufgenommen.
(APA)