Politiker trivial besehen

Die Arbeit der Künstlergruppe entstand als Reaktion auf den kulturpolitischen Machtwechsel in Kärnten.


Ein schnauzbärtiger, unauffälliger Mann sitzt an einem Küchentisch. Die Einrichtung in rosa und schwarz, stammt sichtbar aus den 80er Jahren. Die weise kahle Wand zieren einige gerahmte Kalenderbilder. Hinter der trivialen Fassade verbirgt sich Kritisches und Politisches. Auf der Londoner Kunstmesse ART 2002 stellt die Linzer Künstlergruppe "Social Impact" eine Fotoserie freiheitlicher Lokal-Kulturpolitiker aus.


Die Fotos zeigen durchwegs unspektakuläre Alltagssituationen von Durchschnittsmenschen. Ergänzt wird das Bildmaterial durch Interviews, die mit den
Kulturpolitikern geführt wurden. Das Interview-Material ist zugleich auch Basis für eine linguistische Studie, die derzeit noch im Entstehen ist.


Reaktion auf Veränderung

Nach dem Machtwechsel in Kärnten wird im südlichsten Bundesland Österreichs in der Geschichte der zweiten Republik das Kulturressort von Freiheitlichen Politikern geleitet. Mit ihrer Arbeit will die Linzer Künstlergruppe einen Diskussionsprozess über die Subventionsvergaben in Kärnten auslösen. Denn "Social Impact" meint, dass die Kulturförderung in Kärnten vom politischen "Wohlverhalten" der Künstler abhängt.


Internationaler Preis

Vertreten wird die Künstlergruppe "Social Impact" auf der Londoner Kunstmesse durch die Galerie Alfred Camp. Insgesamt nehmen 100 Aussteller an der ART 2002 teil. Um die Qualität der ausgestellten Arbeiten zu sichern, wurden diese von einem unabhängigen Expertenkomitee ausgewählt. Bereits im Vorjahr wurde die Gruppe für ihre Arbeit "Kohärenzen des Geschmacks" beim Internationalen Chemnitzer Marianne-Brandt-Wettbewerb ausgezeichnet.

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