Ausgezeichnete Klassiker

"Die Gugginger Künstler haben mich in ihrer Direktheit und Unmittelbarkeit schon immer fasziniert", erklärt Ö1-Programmchef Alfred Treiber, der die Kooperation mit den Künstlern vor Jahren initiiert hat.


Die Gugginger Künstler sind heute über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. 1990 erhielten sie den Oskar-Kokoschka-Preis. Mit ihren Werken sind sie mittlerweile auch in den Sammlungen großer Museen wie z.B. dem Setagaya-Museum in Tokio, dem Philadelphia-Art-Museum oder aber auch dem Wiener Museum Moderner Kunst vertreten.

Den Lesern von "gehört" sind sie längst nicht mehr fremd. Von Jänner bis August dieses Jahres wurden sie mit der jeweiligen "Grafik des Monats" vorgestellt. Diese acht nur für Ö1 gefertigten Radierungen wurden nun in der "Edition 2001" zusammengefasst. Präsentiert wird die Mappe am Montag Abend im RadioKulturhaus.

Interesse durch Ö1

Durch die ständige Präsenz in der Ö1-Zeitschrift "gehört" wurde das Interesse vieler Menschen an den Künstlern geweckt, So kamen auch zahlreiche Besucher nach Gugging. Sie konnten das Haus und die Galerie besichtigen und die Künstler persönlich kennen lernen.

"Die Gugginger sind nicht irgendwelchen Moden oder Trends verfallen, das wäre ja gar nicht möglich. Sie sind das, was sie sind, in einer Unmittelbarkeit und Echtheit", erklärt Ö1-Programmchef Alfred Treiber zu den Arbeiten der Gugginger Gruppe.

Internationale Klassiker

Die Künstler aus Gugging zählen mittlerweile zu den internationalen Klassikern der "Art Brut". Neben Arbeiten auf Leinwand, neben Feder- und Farbstiftzeichnungen fertigen sie auch Radierungen an. Der Künstler "radiert" (= ritzt) mit einer (Radier) Nadel auf die mit Teerlack beschichtete Kupferplatte das von ihm gewählte Motiv. Diese Kupferplatte wird danach geätzt und in einem Tiefdruckverfahren in einer niedrigen Auflage - im Fall für Ö1 sind es 99 Exemplare - auf Zerkall Büttenpapier gedruckt.

Tschirtner und Walla

Durch das Druckverfahren erklärt sich auch, warum bei der sehr "feinen" Radierung von Oswald Tschirtner - sie ist übrigens nur mehr als Teil der "Ö1 Mappe" erhältlich - die für ihn typischen Kopffüßler ungewöhnlicherweise nach rechts schauen und nicht, wie gewohnt, nach links.

Die Radierungen sind persönlich von den Künstlern signiert. Nur das von August Walla, der im Juli verstorben ist, gestaltete Blatt "Stift Klosterneuburg" trägt einen Signaturstempel. "Bei Walla könnte man sagen, das ist die Ironie des Kunstmarktes. Er ist nun tot und hat dadurch offenbar eine zusätzliche Attraktivität erlangt. Das Blatt war innerhalb einer Woche ausverkauft", erklärt Alfred Treiber.

Handkolorierte Grafiken

Drei der Grafiken sind von den Künstlern handkoloriert: "Fünzehn Bäume" von Heinrich Reisenbauer, "Ein Liebespaar" von Johann Korec und "Vier Figuren" von Arnold Schmidt. Jedes dieser Bilder bekommt dadurch einen höheren Wert.

Günstiges Ö1-Angebot

Vergleichsweise ist die "Ö1 Mappe" sehr günstig zu erwerben. Die acht Radierungen kosten 14.400 Schilling. Die Radierungen bieten für Interessenten nun die Möglichkeit, preisgünstig eine Arbeit der Gugginger Künstler kaufen zu können. Nicht zuletzt waren für zahlreiche mittlerweile sehr bekannte Sammler Radierungen der Grundstein ihrer Kollektion. So stellt die "Ö1 Mappe" eine ideale Einstiegsmöglichkeit sowie eine Bereicherung einer schon bestehenden Sammlung dar.

Haus der Künstler

Das Haus der Künstler liegt nur eine halbe Stunde von Wien entfernt im Wienerwald. Es ist ein farbiges, von den Künstlern selbst bemaltes Haus, in dem sie leben, arbeiten und ihre Besuche empfangen, Und nicht zuletzt ist ein Ort der Kommunikation für Kunstinteressierte. Die Werke der Künstler aus Gugging werden der "Art brut" zugerechnet, einer in den 40er Jahren von Jean Dubuffet definierten Stilrichtung.

Tipp

44 Exemplare der "Ö1 Mappe" mit Werken der Künstler aus Gugging,
Preis für Mappe mit acht Radierungen: 14.400 Schilling (Euro 1046,48) in einer eleganten weißen Leinenkassette mit Prägedruck, die kostenlos ist. Bestellungen: 01 / 501 70-373

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