10. Januar 2007

Hermann Nitsch derzeit in der Innsbrucker Galerie Rhomberg

Museale Qualität besitzt die Nitsch-Ausstellung in der Galerie Rhomberg.

Artikeltext: Die Schau zeigt zwar nur einen kleinen Querschnitt durch das große und an Facetten reiche Werk von Hermann Nitsch, aber einen exquisiten. Galerist Clemens Rhomberg hat aus den unterschiedlichsten Quellen zentrale Arbeiten zusammengetragen, Relikte genauso wie Schüttbilder oder Grafiken.

Sie alle sind rund um Nitschs Orgien-Mysterien-Theater entstanden, das der inzwischen 68-Jährige seit Jahrzehnten in seinem niederösterreichischen Schloss Prinzendorf zelebriert. Im Vorfeld entstehen exakte Aktionspartituren in der Form exquisiter Druckgrafik, die der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Der theoretische Hintergrund des einzigartigen Werks von Hermann Nitsch zeigt sich hier, sein Herkommen vom barocken theatralischen Spektakel genauso wie dem Wiener Aktionismus.

Noch vor Jahren hätte das Reliktbild aus den Sechzigerjahren, das eines der Prunkstücke der Ausstellung bei Rhomberg ist, sicher Proteste der Ausstellungsbesucher provoziert. Diese Zeiten sind längst vorbei, Nitsch ist zu einem international gefeierten Künstler geworden, dessen große Retrospektive im Berliner Martin-Gropius-Bau derzeit für großes Aufsehen sorgt.

Die Farbe spielt eine zentrale Rolle in Nitschs Kunst, besonders Rot als Farbe des Blutes. Mit diesem Lebenssaft sind viele - besonders der frühen - Bilder gemalt bzw. geschüttet. So gelingt es dem Künstler in unmittelbarer Dramatik, seine zentralen Themen, den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, von Freude und Leid zu visualisieren.

Galerie Rhomberg, Templstraße 2-4, Innsbruck; bis 20. Jänner, Montag bis Freitag 9.30 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 12 Uhr<
Autor: Von E. Schlocker
Quelle: TT
 
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