Biennale: Himmel und Verwesung im "Tabu-Pavillon"
Auf dem Ausstellungsgelände der 53. Kunstbiennale (7.6. bis 22.11.) herrscht am Donnerstagvormittag noch reges organisatorisches Treiben. Im hintersten Winkel des Geländes wird der Österreich-Pavillon heuer von Elke Krystufek, Dorit Margreiter und dem Künstlerpaar Franziska & Lois Weinberger bespielt. Und die trübe Stimmung unter dem grauen Himmel passt zum ersten Eindruck, der hier gewonnen wird.
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„Tabu“ steht in blauen Lettern auf dem Pavillon, was bereits für Verwirrung bei manchen Besuchern führt, die doch nach „Austria“ suchen. Doch ein wenig ist von diesem „Austria“ geblieben, wie Kuratorin Silvia Eiblmayr erklärt. Drei Buchstaben genaugenommen: So hat Krystufek dem ehemaligen roten Austria-Schriftzug das A, das U und das T entnommen, das zum „Tabu“ fehlende B wurde angefertigt.
Schon von außen ist jener „rote Faden“ ersichtlich, der laut Eiblmayr „nicht geplant war, die drei unterschiedlichen Positionen nun aber auf den ersten Blick verbindet“. Der Pavillon von Josef Hoffmann selbst bleibt heuer nahezu unverändert, der Bau als Thema zieht sich jedoch durch alle drei Arbeiten.
So vereint der sonst räumlich strikt getrennte Pavillon schon im offenen Durchgang zum Innenhof zwei künstlerische Arbeiten, die aus ihrem Bereich hervorragen. An den Pavillon angrenzend wurde in einem Container die Installation „Laubreise“ aufgebaut. Die als Dach fungierende blaue Plane schafft eine Verbindung zum Himmel, wie Eiblmayr erklärt.
Dass es den Besuchern hier bang werden kann, wenn die Tür geschlossen ist und man mit dem unwirklichen Licht und dem Geruch von verwesender Natur alleingelassen ist, ist intendiert: „Lois & Franziska Weinberger beschäftigen sich hier mit Verfall und Vergänglichkeit“, so Eiblmayr.