Lokal

Unerklärliche Zustände in Strobl

08.05.2007 | SN
Das "Bildkombinat Bellevue" bevölkert die Deutschvilla in Strobl mit der Installation "Minotaur" ULRIKE GUGGENBERGER

Ulrike Guggenberger Storbl (SN). Die Deutschvilla in Strobl am Wolfgangsee ist seit dem Wochenende Kulisse für eine rätselhafte Inszenierung des "Bildkombinats Bellevue". Das Künstlertriumvirat Peter Brauneis, Peter Schwaighofer und Joe Wagner sowie ein noch nicht identifiziertes Lebewesen haben die Villa in Beschlag genommen.

Lustvoll und aus Neigung zum Absurden täuscht die Dreierbande "Bildkombinat Bellevue" die Besetzung des Hauses durch eine Gruppe undurchsichtiger Typen vor. Ob sie auf der Flucht sind, oder freiwillig im Exil, ist ungewiss. Jedenfalls nehmen sie vorübergehend in den unzähligen Räumen jenes Gebäudes Quartier, das 1896 als toskanische Villa erbaut, in den 1950er Jahren als Casino und Barbetrieb bewirtschaftet wurde und seit 2002 vom Verein "Deutschvilla - Verein zur Förderung aktueller Kunst" genutzt wird.

Ihre mitgebrachten, anscheinend unersetzlichen Dinge und Gegenstände sind im Haus verstreut und geben Rätsel auf: eine überdimensionierte Kuckucksuhr, aus metallisch glänzenden, großformatigen Taschen quellende Geldscheine oder Päckchen mit Kokain. Ein Raum ist mit hoch dekorierten Uniformen bestückt, ein zirka zwei Meter großes, in rosa Plüsch gehaltenes Wippobjekt ist in der Mitte. Im Keller ist als möglicher Energieproduzent für das Szenarium eine gebrauchte Waschmaschine verbunden mit Leuchtstoffröhren. Überall am Boden sind Exkremente eines rätselhaften Lebewesens. Ob dieses Untier schon immer hier gehaust hat, oder ob es mit den Besatzern eingeschleust wurde?

Für den Besucher eröffnen sich mehrere Erzähl- und Deutungsstränge. Einige Utensilien sowie ein überlebensgroßes Selbstbildnis lassen Gedankenverbindungen zu linksextremen Heldenfiguren aufkommen. Der rote Faden in dem Verwirrspiel "Irrgarten Deutschvilla" lässt auch eine Deutung zum Minotaurus-Mythos zu. Oder handelt es sich um die Rückkunft eines bisher unentdeckten Wesens aus dem Sagenkreis des Salzkammerguts? Dazu passt eine Trophäenschau im obersten Stock: Rehe, Steinböcke, Auerhähne in Gestalt flacher Schaumstofftiere.

Diese Parodie auf gesellschaftliche, künstlerische und politische Mechanismen, die sich mitunter ebenso in Verwirrspielen erschöpfen, ist bis zum 28. Mai zugänglich.

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