Salzburger Nachrichten am 14. Jänner 2004 - Bereich: kultur
Sorgen mit den Subventionen

Die Kunstsubventionen des Bundes bereiten vielen Empfängern Sorgen: Ungewissheit und späte Zahlungen erzwingen manchmal Fahrlässigkeit.

SALZBURG, GRAZ, WIEN (SN-hkk, m.b., mo).

Das Salzburger Literaturhaus richtet einen Hilferuf an die Öffentlichkeit: Für 2004 gebe es noch immer keine Entscheidung über die Bundessubvention, heißt es in einem offenen Brief von Geschäftsführer Thomas Friedmann an Staatssekretär Franz Morak. Es sei schwierig, ohne verfügbares Geld die Programm- und Finanzplanung eines Betriebes wie des Literaturhauses "weit ins laufende Jahr" vorzubereiten. Laut Kunstbericht über 2002 hat der Bund den Jahresbetrieb des Salzburger Literaturhauses mit 72.000 Euro unterstützt. Friedmann hob allerdings das "gute Gesprächsklima" mit Vertretern des Bundes hervor.

Das von Friedmann aufgezeigte Problem berührt den Lebensnerv vieler Veranstalter, die auf Subventionen angewiesen sind: Ausgaben müssen zugesagt, Spielpläne fixiert, Gehälter an Angestellte gezahlt werden, auch wenn das Jahresbudget ungewiss ist. Theoretisch handelt ein so agierender Geschäftsführer grob fahrlässig. Und wenn Subventionen spät eintreffen, muss zumindest für einen Teil davon per Kredit zwischenfinanziert werden: statt Kunst werden Banken gefördert.

Engpässe auch bei der Elisabethbühne

Auch im Schauspielhaus Salzburg (Elisabethbühne) ist die Bundessubvention für 2004 noch ungewiss. Der Betrieb mit zwei Theatersälen, etwa 55 Angestellten und einem Jahresbudget von schätzungsweise 1,5 Mill. Euro ist der Bund drittwichtigster Geldgeber (laut Kunstbericht 2002 276.000 Euro). Bisher sei noch nie zu Jahresbeginn bekannt gewesen, wie viel Geld zur Verfügung stehe, erläuterte die kaufmännische Leiterin Inge Proyer. Hingegen hätten Stadt und Land Salzburg bereits für 2004 ihre Zusagen im vorigen Herbst gegeben. Im Vorjahr sei überhaupt erst im Herbst klar geworden, wie viel der Bund zahle, erläutert Proyer.

Aus Graz hingegen wird an den Zahlungen des Bundes wenig bekrittelt. "Mündliche Zusagen werden stets eingehalten, diese Handschlagsqualität gibt es bei anderen Subventionsgebern nicht", betont Andreas Peternell, Sprecher vom "steirischen herbst". Allerdings: Von Franz Moraks Ankündigung, mehr Geld in die Länder zu investieren, habe man bislang nichts bemerkt. Die Subventionen seien in den vergangenen drei Jahren weder erhöht noch gekürzt worden.

Im Grazer "Forum Stadtpark" wünscht man indes eine Vereinfachung bei den Subventionsansuchen. "Forum"-Vorstandsvorsitzender Anton Lederer weist darauf hin, dass die Förderungen des Bundes zuletzt "leicht zurückgegangen" sind. Wartezeiten bereiten auch Eva-Maria Stadler vom "Grazer Kunstverein" mitunter Sorgen: "Bis Februar oder März warten zu müssen, bis feststeht, wie viel wir bekommen, ist ein Riesenproblem."

Zu kurzfristig läuft das Antragsverfahren für Förderung des Bundes für Reinhold Hartl-Gobl von der "Waldviertler Kulturinitiative" ab. Von Februar bis Dezember veranstaltet die Kulturinitiative über 120 Termine, hauptsächlich Theateraufführungen. Die jährliche Antragstellung beim Bund hält Hartl-Gobl für ein Hindernis für die Planung. Zweijährige Förderungen würden die Planung erleichtern.

Zufriedenheit in Linz und Bregenz

Zufrieden mit den Förderungsmodalitäten zeigen sich Wolfgang Lehner, der kaufmännische Direktor der LIVA in Linz, und Arthur Vonblon, der Leiter der "Vorarlberger Kulturhäuser", Betreiber des Landestheaters, des Landesmuseums und des Kunsthauses Bregenz. Die 130.000 Euro für die LIVA (für Brucknerfest und "Klangwolke") kommen ebenso regelmä-ßig im Herbst wie die 190.000 Euro für das Vorarlberger Landestheater in Bregenz. "Wenn ich von jemandem Geld möchte, dann muss ich mich nach dessen Regeln richten", erklärt Vonblon den Standpunkt in Vorarlberg.

Moraks Sprecherin Katharina Stourzh versichert, der Bund sei bemüht, spätestens im ersten Quartal die Förderungen für das laufende Jahr zuzusagen. Bei mehreren Tausend Fällen sei ein rasches Bearbeiten aber oft schwierig.