Lassnigs kompakte Plastiken | |
Maria Lassnigs Weg zu Skulpturen. |
Kaum jemand weiß, dass die Malerin Maria
Lassnig schon seit mehr als 50 Jahren auch zeitweise Plastiken macht. Es
entstehen Köpfe oder kleine Figurengruppen aus Bronze oder Aluminium. Wie und wann Skulputen entstehen In welchen Situationen hat sie das Bedürfnis, statt eines Bildes eine
Skulptur zu gestalten? In Museen sah sie immer wieder Skulpturen, die sie
anregten, sich auch in diesem Medium zu versuchen. Maria Lassnig: "Schon
1945 hab' ich die erste Skulptur gemacht. Ich kann mich erinnern, wie
begeistert ich war - das Mädchen, das ich da portätiert habe, war wirklich
gut getroffen. Das war aus Ton, und ich hab's stehen gelassen. Dann bin
ich länger nicht im Atelier gewesen, und die Skulptur ist gefroren.
Schließlich war sie durch den Frost zersprengt." Bei der Gusstechnik, die sie meistens anwendet, kann das nicht
passieren. Oft formt sie die Modelle für den Guss aus Eisengestellen, die
sie mit gipsgetränkten Streifen umwickelt. Deutlich zu sehen ist das bei
den zwei Kreaturen in "Die Verlorenen".
malerei, wo sich der eigene Körper nicht in den wirklichen Formen und Proportionen abbildet, sondern gemäß Körper-Empfindungen wie Druck, Schwere oder Spannung. Aus Maria Lassnigs amerikanischer Zeit in den 70er Jahren stammt die
"Sexgöttin", die an ein Idolfigürchen erinnert. "Unten ist sie eine Frau,
oben ein Phallus", erklärt Maria Lassnig die Skulptur. "Der ideale Mensch
müsste eigentlich androgyn sein. Er muss gescheit sein, sexy sein -
alles."
Vom Leben in New York Und in einer grünschwarzen Kopfskulptur mit den Zügen der Künstlerin
stecken scharfkantige Fensterglas-Bruchstücke. "Da hab' ich fast den 11.
September vorausgeahnt", sagt Maria Lassnig, und sofort denkt man an die
Bilder der mit Schnittwunden übersäten Terroropfer.
Tipp: Maria Lassnig, "Eine andere Dimension". Skulpturenausstellung in der Galerie Ulysses (bis 26. Juli). | ||||||||