diepresse.com | ||||
zurück | drucken | ||||
| ||||
13.01.2006 - Kultur&Medien / Kommentare | ||||
Kunstlicht: Gute Vorsätze - wenig Hoffnung | ||||
ALMUTH SPIEGLER | ||||
Das Jahr ist noch jung und schon plagt einen das schlech te Gewissen.
Gut, es ist passiert, auch Kunstkritiker sind nur Menschen - und außerdem
scheint es nicht einmal dem sonst so gestrengen und keine Konfrontation
scheuenden Direktor des Museums für angewandte Kunst aufgefallen zu sein,
dass ich bei der Ausstellungsvorschau dieses Jahres schändlicherweise
gerade auf sein Haus vergessen habe. Ja, ganz ehrlich, einfach vergessen.
Ohne Hintergedanken oder intrigante Absichten. Und persönlich, wie man in
Wien meist als Erstes vermutet, war es schon gar nicht gemeint. Bekanntlich gibt es ja nichts Widerwärtigeres, als jammernde Journalisten, also erspare ich Ihnen meine verbalen Selbstgeißelungen, die ich mir in Erwartung eines wütenden direktorischen Anrufs bereits zurechtgelegt hatte. Doch nichts geschah. Stille. Und das macht mich nervös. Also bitte um Gnade - hiermit hole ich meine Bringschuld nach: Das MAK zeigt 2006 drei große Ausstellungen - noch dazu lobenswerterweise weiblich dominiert. Ab 7. Mai eine Personale von Jenny Holzer, ab 6. Dezember eine von Elke Krystufek und mittendrin, von 15. März bis 24. September, "Air Architecture" von Yves Klein. Und da wir gerade beim Beichten sind - ich habe vom
vergangenen Jahr noch zwei "Kunstleichen" im Keller, mit denen ich nicht
mehr länger leben will. Trotz der beinahe wöchentlichen und bis zum
bitteren Ende konsequent freundlichen Einladungen von Galerist Peter
Lindner habe ich die von ihm ausgerichtete Ausstellung zum
80. Geburtstag des Innsbrucker Malers Heinz Gappmayr nicht besucht
und entsprechend gewürdigt. Es tut mir Leid. Wirklich. Diese Ausstellung habe ich Ihnen, liebe Leser,
unterschlagen. Wieder ohne böse Absicht. Garantiert. Wenigstens den
Katalog kann ich Ihnen bei dieser Gelegenheit noch empfehlen, um 58 Euro
ist der Prachtband auf www.suppanfinearts.com zu bestellen. Ich gelobe für dieses Jahr also Besserung. Nur,
angesichts der Ausstellungsvorschau, deren Vorbereitung meinen
E-Mail-Account praktisch lahm gelegt hat (von wegen nicht jammern), mit
wenig Hoffnung.
|
||||
© diepresse.com | Wien | ||||