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Kunstberichte

Martha Rosler erhält Oskar Kokoschka Preis 2006

Höchstdotierte Auszeichnung für Bildende Kunst in Österreich
Wien. (Apa / WZ Online) Der Oskar-Kokoschka-Preis 2006 für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst geht an die in New York lebende Künstlerin Martha Rosler. Das teilte die Universität für angewandte Kunst Wien am Mittwochabend mit. Mit 20.000 Euro Preisgeld ist der Kokoschka-Preis die höchstdotierte Auszeichnung für bildende Kunst in Österreich. Die Verleihung findet am 1. März 2006, dem Geburtstag von Oskar Kokoschka, statt.

Die Jury unter dem Vorsitz von Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, würdige mit ihrer Entscheidung eine Künstlerin, die "seit Mitte der sechziger Jahre konsequent und richtungsweisend an einer Verbindung von künstlerischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen arbeitet", heißt es in der Aussendung. Ihre von einem eingehenden Interesse an kunsthistorischen, sozialen, architektonischen und feministischen Themen gekennzeichneten Gestaltungen hätten bis heute maßgeblichen Einfluss auf das Schaffen mehrerer Generationen junger Künstler.

Martha Rosler wurde 1943 in Brooklyn, New York, geboren. Das konzeptuelle Werk der Künstlerin, deren Vater aus Österreich stammt, umfasst Videos, Installationen, Foto- und Foto/Text-Arbeiten, Collagen sowie Performances, in denen sie die Bedingungen unseres sozialen Miteinanders sowie unserer von Massenmedien geprägten kulturellen Erfahrung untersucht. Ihre Arbeiten waren unter anderem 1982 auf der documenta in Kassel und 2003 auf der Biennale von Venedig vertreten. Rosler ist auch als Kritikerin tätig und lehrt an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey.

Der Oskar Kokoschka-Preis wurde 1980, im Todesjahr des 1886 in Pöchlarn geborenen Malers, von der Bundesregierung gestiftet. Er wird alle zwei Jahre an einen bildenden Künstler in Anerkennung seines Schaffens verliehen. Der erste Preis ging 1981 an Hans Hartung, seither wurden unter anderem Gerhard Richter, die Maler von Gugging, Agnes Martin, Jannis Kounellis, John Baldessari, Maria Lassnig, Valie Export, Ilya Kabakov und 2004 Günter Brus ausgezeichnet.

Mittwoch, 07. Dezember 2005


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