Gummibaum, fast perfekt
Ausstellung. Um das Thema Natur in der zeitgenössischen Kunst geht es in einer Ausstellung im Traklhaus.
Clemens Panagl Salzburg (SN). Sieht so die perfekte Biedermeier-Idylle aus? Der Gummibaum ist nicht nur auf Hochglanz poliert, seine Blätter sind auch noch fein säuberlich mit Borten aus gehäkelter Spitze verziert.
Um Fragen nach Geschmack und Dekor geht es Regula Dittweiler mit ihrem lebenden Kunstobjekt aber vordergründig gar nicht. Vor allem zeige ihre Pflanze, dass man „Natur nie festhalten kann“, sagt die Künstlerin. „Natur – die Schöpfung ist nicht vollendet“ heißt eine gemeinsame Ausstellung der Salzburger Galerie im Traklhaus und des Benediktinerstifts Admont.
Der Gummibaum liefert als Teil der Schau den Beweis: Für die erste Ausstellungsetappe in Admont hat Dittweiler die künstliche Dekoration vor einigen Monaten auf die Blätter geklebt. Die Pflanze sorgte wiederum dafür, dass daraus kein Dauerzustand wurde.
Im Traklhaus sieht man den Baum mit seinen vielen seither frisch gewachsenen, unverzierten Blättern – gleichsam als „Work in progress“.
Von 16 Künstlern sind Werke zum Thema ausgestellt. Auch Wilhelm Scherübl überlässt seine „Minusaquarelle“ den Kräften der Natur. Bevor die Tusche trocken ist, stellt er sie bei Minusgraden ins Freie – die Kristalle, die sich dabei bilden und ihre Spuren auf der Farbe hinterlassen, werden Teil des Bildes.
Mit Arbeiten von Arnulf Rainer und David Moises, Hubert Schmalix und Dieter Huber oder Erwin Wurm und Thomas Baumann schafft die Ausstellung auch den Spagat zwischen arrivierten und jungen, österreichischen und Salzburger Künstlern.
Von der großen Sammlung zeitgenössischer Kunst, die im Stift Admont wächst und gedeiht, habe nicht nur die gemeinsam erstellte Schau profitiert, sagt Dietgard Grimmer vom Traklhaus. „Auch von einigen Salzburger Künstlern wurden im Zuge der Kooperation Werke angekauft.“ „Natur – die Schöpfung ist nicht vollendet“, Traklhaus, bis 9. Jänner