Gestern
Abend wurde das neue Kunstmuseum „ARTEMONS“ eröffnet, das in der
erweiterten früheren Kunsthalle Albrecht Dunzendorfers an der Auffahrt
zum Markt Hellmonsödt mit einer Großausstellung in die Museums-Zukunft
geht. Die OÖN trafen dort den Stifter und Sammler Horst Rilke.
Die
Erstbesteigung des neuen Kunst-Olymps über Linz begleitet die größte
Ausstellung über Albrecht Dunzendorfer, die je zu sehen war: 150 Bilder
aus Anlass des 100. Geburtstags des Malers, und als Ergänzung 100
Gemälde aus der Sammlung der Stiftung Horst Rilke (die OÖN haben über
das Projekt im Vorfeld mehrmals berichtet). Und zwar in jenen Objekten,
die bisher im Eigentum der Dunzendorfer-Söhne Herwig und Eckart waren
und die der Architekt Eduard Moser mit einem optisch und strukturell
faszinierenden zentralen Ausstellungsraum verband, so dass in dem
Gesamtobjekt nun 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung
stehen. Dieser architektonische Kern wird für die erste
Ausstellung flankiert von den zwei geschlossenen großen
Dunzendorfer-Blöcken, und in diesem selbst werden Highlights aus der
Stiftungs-Sammlung gezeigt, ein kleines „Who is who“ der
Kunstgeschichte des Landes, vom ausgehenden 19. bis zum Ende des 20.
Jahrhunderts. Wobei der Zeitrahmen im Einzelfall weiter
zurückgreift: Das älteste gezeigte Ölbild, ein Stillleben von Michael
Burgau, stammt aus 1740. Das bisher jüngste Bild der Sammlung malte
Fritz Fröhlich. Dazwischen Beispiele von allem, was hierzulande Rang
und Namen hatte, von Koko und Hirschenauer bis Ikrath und Schnetzer. Wer
ein solch ehrgeiziges Projekt startet und weiterzuführen gedenkt, muss
ein ziemlich großes Stück Geld in die Hand nehmen. Nun, das
Museums-Objekt zusammen mit dem bisherigen Kaufwert der 2000 Gemälde
schlägt mit vier Millionen Euro zu Buche. Was mit dem Geld machen? Finanzielle
Basis der Stiftung und der Grund dafür: „Ich habe keine Kinder, die
mein Unternehmen (Anm: Bautechnik im Raum Marchtrenk) weiterführen
könnten“, sagt Rilke im OÖN-Gespräch: „Also verkaufte ich es, als ich
noch die Energie hatte, ein solches Projekt über die Bühne zu bringen.
Dann: Was machen mit dem Geld? Nun, Kunst interessierte mich schon
immer. Vor Jahren kaufte ich bei einem Kunsthändler ein
Dunzendorfer-Bild, und da hat es gefunkt: Das Geld geht in eine
Stiftung, die oberösterreichische Kunst sammelt, Nachlässe aufkauft und
der Öffentlichkeit unentgeltlich in einem Museum zugänglich macht.“ Das
geschieht auch im Kontakt mit den großen Linzer Museen, die Leihgaben
beisteuern. Vorerst also zur Startausstellung bis 30. Dezember.
Im April geht’s dann weiter mit einer Sonderausstellung „Der Akt in
Oberösterreich“. Zu jeder Ausstellung gibt es einen Katalog (18 Euro).
Die Einführung im Dunzendorfer-Katalog verfasste Peter Assmann, der
Direktor der oö. Landesmuseen. Info: Zugänglich jeweils Sa., So. 10-18 Uhr, Freitag nach Vereinbarung (Tel. 0699 / 166 888 81), www.artemons.at
vom 13.10.2007 |