VN Sa, 29.4.2006

Politik
Lokal
Sport
Markt
Kultur
Magazin
Welt

Chronik
Leserbriefe
Motor
Gesundheit
Wohnen und Leben

Karriere
Reise
Bücher
Wissen u.Technik
VN-Heimat

Anzeigen
eVN.vol.at
eVN-Offline

Leser
werben Leser






Kultur 

Ein starkes Echo aus Italien

Im Bregenzer Magazin 4 lautet das Motto nun "Jenseits der Berge".

ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Mit einem "Eco Oltremonte", einem Echo jenseits der Berge, wartet das Magazin 4 in seiner neuesten Produktion auf. Dabei dient der künstlerische Widerhall den beiden Kuratoren Oscar Sandner und Wolfgang Fetz, auf die - frei nach Brecht - jenseits der Berge die Schwierigkeiten der Ebene warteten, Verbindung zwischen Italien und Österreich. Mit Mario Airo, Massimo Bartolini und Bruna Esposito sind zwei Künstler und eine Künstlerin zu sehen, die zu den bekanntesten ihrer Generation in Italien zählen.

Typisch italienisch

Anfangs der 60 er Jahre geboren, der Arte Povera entwachsen, ortet Oscar Sandner etwas "typisch Italienisches", das die drei, über alle Unterschiede in Form und Ausdruck hinaus, verbindet. Dazu gehören Klassizität, Formenstrenge bei aller Vielfalt, ein hoher Grad der Reflexion und eine große Sensibilität.

Diese Eigenschaften führt die aktuelle Schau, die einen Aspekt des diesjährigen Programmschwerpunkts Gruppenausstellungen im Magazin 4 verkörpert, durchaus bildhaft vor Augen. In enger gegenseitiger Zusammenarbeit zwischen den Künstlern ist eine Installation entstanden, die drei Positionen zu einem Gesamtkunstwerk vereint.

Mario Airo verschließt die Fenster mit Holztafeln, in die Verse von Walt Whitman eingefräst sind und schafft mit Tannenzweigen eine Verbindung zwischen Poesie und Natur. Während bei Sonnenschein das eindringende Licht Buchstaben auf den Boden zeichnet, lässt Massimo Bartolini durch das einzige offene Fenster ein Sprungbrett mit Stuhl darauf wie eine ausgestreckte Zunge in den Raum ragen.

Planeten

Irritation und Sinnlichkeit gehen Hand in Hand, das Sprungbrett wird zum Hilfsmittel, das die Füße das tun lässt, was die Augen sowieso können. Aus der Toskana stammend, ist die Landschaft eine unabdingbare Bedingung für das Werk von Bartolini, wie in den beiden Videoarbeiten "Der Seemacher" und "Dawn" deutlich wird. Dem sprunghaften Eintritt in den Raum lässt er hier die Langsamkeit eines tragikomischen Suizids und das Einbrechen der Dämmerung folgen. Bruna Esposito stellt zwölf Marmorkugeln und eine Alabasterkugel in den Raum. Die Alabasterkugel leuchtet unter Zuhilfenahme einer Autobatterie wie ein heller Stern und holt die Poesie auf den Boden der materiellen Tatsachen zurück, auch wenn Assoziationen an Planeten oder an Sphärenmusik erlaubt sind. "Alles hat ein Echo", sagt die Künstlerin und schafft das Wunder, die Dinge zerbrechlich und vergänglich wirken zu lassen, auch wenn sie aus Stein gefertigt sind.

Österreicher in Italien

Eigens für die Räume des Magazin 4 konzipiert, in enger Zusammenarbeit der drei Künstler untereinander, ist die aktuelle Schau, so Oscar Sandner, nicht nur eine Folge aus der Sommerausstellung 2002 ("Medium Berge"), sondern "der Eckpfeiler eines größeren Projektes, was sich auch im Titel widerspiegelt". Wie "ein doppeltes Echo" wird eine österreichische Künstlerauswahl (u. a. Gottfried Bechtold, Ruth Schnell, Walter Pichler, Oswald Oberhuber, Peter Weibel) als "Eco Austriaco" demnächst die Villa Poniatowski in Rom bespielen. Gleichzeitig sind italienische Künstler im österreichischen Kulturforum in Rom zu Gast, womit das Echo einen weiteren Widerhall findet.

Die Ausstellung im Magazin 4 in Bregenz (Bergmannstraße) ist bis 4. Juni geöffnet. Mi bis Fr, 16 bis 19 Uhr, Sa und So und Feiertage, 12 bis 16 Uhr.

Mario Airo, Bruna Esposito und Massimo Bartolini: Ausstellung, in der Irritation und Sinnlichkeit Hand in Hand gehen. (Foto: ???)

Die Ausstellung ist ein Eckpfeiler eines größeren Österreich-Italien-Projekts.

KURATOR OSCAR SANDNER




Kultur 

Zum Seitenbeginn