Anselm Glück, Literat und Bildender
Künstler wurde vornehmlich mit seinen Bleistiftzeichnungen bekannt.
Ähnlich wie Kinder zeichnet er oft krakelige Strich-Männchen, deren Körper
nicht geschlossen sind, sondern die sich durch überlappende Köpfe oder in
den Körper gezeichnete Teile auszeichnen. Das figurale Element steht dabei
im Zentrum.
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"die frucht der langen jahre",
2002 |
Mit Links gezeichnet
In der Serie "Selbstbewirklichung" gibt es eine Ansammlung von Köpfen,
Armen, Beinen, Strichmännchen die in einer Art Gerangel auf dem Blatt
Papier tanzen. Es sind eine Art kindliche Sujets, die den Betrachter
sofort ansprechen und ihn Schmunzeln lassen. Das Lachen kann einem dabei
angesichts der Zerbrechlichkeit der Männchen und ihrer Hilfsbedürftigkeit
allerdings auch im Halse stecken bleiben.
Künstlerkollege Blaas
Vielleicht lässt sich Glücks Beistiftstrich noch am ehesten mit den
Bleistiftzeichnungen von Franz Blaas vergleichen. Beide kommen aus
Oberösterreich, sind im ländlichen Raum sozialisiert und spielen mit
Ironie ihre Bildsujets aus. In der Katzenserie von Blaas ist die
Schwanzspitze einer Katze eine Bleistiftspitze. Selbstironie des Künstlers
und ein gewisses Spiel mit dem Betrachter kommen hier zum Ausdruck.
Buntes Sammelsurium gebändigt
Während sich Blaas in der Arbeit mit Farbe der Darstellung von
ländlichen Gehöften widmet, bleibt Glück dem Figuralen treu. Wieder sind
es Köpfe, diesmal überdimensioniert, die auf Strichmännchenkörpern, die
manchmal zierlich, manchmal unförmig sind, ruhen.
Sie sind mit verschiedensten Farbfeldern - rot, gelb, orange und blau -
gefüllt und meist schwarz umrandet. Glücks Bilder beeindrucken vor allem
durch ihre Buntheit. Doch hebt sich diese Buntheit manchmal streng
getrennt, dann wieder verwischt, mit Farbresten durchzogenem weißen oder
grauen Hintergrund ab.
Fantasien der Kindheit
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fast wär ich's nicht",
2002 |
Im Gespräch erläutert Glück, dass er schon als Kind in der Polier
altdeutscher Kästen und in den Wasserlacken nach dem Regen immer wieder
Köpfe sah und sie dort hinein fantasierte. So sind sie bis heute sein
Motiv geblieben.
Arbeitstechnik
Zuerst malt er eine Fläche mit unterschiedlichsten Farben aus und sucht
in dem Horror vacui nach möglichen Köpfen. Diese werden dann von der sie
umgebenden Farbe durch Übermalungen von weiß und grau herausgehoben bis
jene flächigen Farbköpfe mit verzerrtem Kegel und Strichbeinen zur Figur
werden.
Link: Galerie Hohenlohe und Kalb