02.04.2003 12:26
Reformideen für universitäre
Kunstausbildung
Professoren wollen Kunstrat - Peter
Cook evaluiert Wiener Architekturschulen
Wien - Die drei Wiener
Architekturschulen - an der Technischen Universität (TU) Wien, an der
Universität für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste -
haben sich auf eine gemeinsame Evaluation geeinigt. Zum Chef der
Evaluierungskommission wurde von den drei Ausbildungsstätten der renommierte
britische Architekt Peter Cook von der Bartlett School of Architecture in London
ausgewählt.
Parallelgremium zum Wissenschaftsrat
Einen
eigenen Kunstrat für die Universitäten fordert die Bundeskonferenz der
Universitätsprofessorinnen und Universitätsprofessoren (Proko). Das Gremium
solle parallel zum im Universitätsgesetz (UG) vorgesehenen Wissenschaftsrat
eingerichtet werden und als "gesamtstaatliches, unabhängiges Beratungsorgan"
sämtliche Belange der Kunst sowie insbesondere die an Kunstuniversitäten
geleistete Wissenschaft, Lehre und künstlerische Ausbildung überblicken, hieß es
in einer Aussendung am Mittwoch.
Der im UG vorgesehene Wissenschaftsrat
könne die Agenden der sechs Kunstuniversitäten Österreichs nicht abdecken,
argumentiert die Proko. Daher müssten zwei separate Gremien eingerichtet werden,
um "die Gleichrangigkeit zwischen Wissenschaft und Kunst ohne Nivellierung
notwendig bestehender Unterschiede" sicherzustellen. Der Kunstrat solle als
"politisches Beratungsorgan in Sachen Kunst gegenüber dem Gesetzgeber fungieren
und auf Grund von Beobachtungen und Analysen Vorschläge zur Weiterentwicklung
der Universitäten der Künste einbringen".
Architektur am
Prüfstand
Das Prüfverfahren beginnt am 7. April, ein Endergebnis soll
im September vorliegen, erklärte der Dekan der Architektur- Fakultät an der TU
Wien, Klaus Semsroth, im Gespräch. Dass es in Österreich sechs Standorte für die
Studienrichtung Architektur - drei davon in Wien - gibt, war in der
Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Kritik. So hat die im
Bildungsministerium eingerichtete "Arbeitsgruppe für Profilentwicklung an den
Universitäten" die Frage nach der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von sechs
Standorten gestellt und wollte wissen, ob Kooperationsmöglichkeiten ausreichend
wahrgenommen werden oder Zusammenlegungen sinnvoll seien.
Für die
Evaluation, die gemeinsam vom Bildungsministerium und den drei Unis in Auftrag
gegeben wurde, empfiehlt die Arbeitsgruppe deshalb zwei Punkte zu prüfen:
Möglichkeiten, "die Kapazitäten der Architektur am Standort Wien zu optimieren"
und eine Überprüfung der Stärken und Schwächen jeder der drei Architekturschulen
im Vergleich zu international renommierten Ausbildungsstätten.
Als
weitere Ziele der Evaluierung nennt Semsroth die Überprüfung der Effizienz der
Lehrmethoden im theoretischen und praktischen Bereich sowie "Möglichkeiten eines
synergetischen Zusammenarbeitens" der drei Standorte. (APA)