10.02.2003 17:03
Noch keine Lösung für das Museum im Berg
Museum am Mönchsberg aber in Plan
Salzburg - Das Museum am Mönchsberg (MaM), das Agnes
Husslein, die Direktorin des Rupertinums, leiten wird, macht exzellente
Fortschritte: Laut Hubert Weinberger von der Präsidialabteilung des Landes
Salzburg liege man bei den Errichtungskosten sogar unter den Vorgaben. Die
ersten beiden Ebenen seien bereits fertig gestellt. Spätestens zu Pfingsten soll
der komplette Rohbau stehen, der ins Auge gefasste Eröffnungstermin zu
Jahresende könne mit Sicherheit eingehalten werden.
Husslein möchte zu
Beginn die Räume künstlerisch ausleuchten lassen - und ab März neben einer
Baudokumentation Lichtinstallationen (u.a. von Tracy Emin, Sue Webster, Tim
Knoble oder Dan Flavin) präsentieren. Im Juni 2004 werde Le grand spectacle
folgen: Die Ausstellung beschäftigt sich mit der gegenseitigen Beeinflussung von
bildender und darstellender Kunst.
Keine Fortschritte hingegen konnten
seit dem vergangenen Sommer beim zweiten Projekt, dem Museum im Mönchsberg
(MiM), erzielt werden. Noch immer werde von diversen Rechtsanwälten geprüft, ob
eine Direktvergabe trotz EU-Wettbewerbsrechts möglich sei. Bis jetzt sei, meint
Weinberger, die Diskussion eine rein akademische gewesen: "Man redet immer nur
vom Entwurf Hans Holleins für das Guggenheim-Museum, aber keiner weiß, ob man
ihn überhaupt umsetzen kann. Denn der Entwurf stammt aus 1992. Uns ist eben der
EU-Beitritt in die Quere gekommen."
Die gleichen Probleme würde es auch
bezüglich eines geplanten Betriebs durch das Kunsthistorische Museum in
Kooperation mit Guggenheim und der Eremitage in St. Petersburg geben. Zum
Vorwurf von KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel, "in Salzburgs Landespolitik ist
nicht viel passiert", sagt Weinberger, dass man nach wie vor zum Projekt stehe.
Schließlich sei auch Vorsorge getroffen worden: Um rund 1,5 Millionen Euro wurde
ein unterirdischer Gang errichtet, der die beiden Museen verbinden
würde.
Für Seipel hingegen sei bereits der Punkt erreicht, "an dem das
beste Projekt uninteressant wird" und auch durch "politische Elektroschocks"
nicht am Leben erhalten werden könne. Er sieht sich daher auch nicht in der
Lage, eine schriftliche Kooperationsvereinbarung abzuschließen, zu der er von
Landeshauptmann Franz Schausberger aufgefordert wurde. Denn zuerst müsse über
seine Betreiberstudie diskutiert werden, sagte Seipel gegenüber der
APA.
Aber auch wenn eine Lösung gefunden werden sollte: Die
Fertigstellung des Kunstzentrums "rechtzeitig zum Mozartjahr 2006" ist bereits
unwahrscheinlich geworden. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.2.2003)