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20.09.2002 20:33

Museale Gesellschaft
Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum



In Wahlkampfzeiten lässt sich das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in einer ehemaligen Schule in Margareten auch als ein Museum der Sozialdemokratie betrachten. Und zwar nicht nur, was ihre Aufbrüche, sondern auch, was ihr zeitweises Ver- stauben betrifft. Die Aufbrüche: Das waren die 20er-Jahre, als ein Denker wie Otto Neurath seine Piktogramme erfand, um Statistiken für die Volksbildung sinnfälliger zu machen: Im Museum sind viele Tafeln mit solchen Männchen herauszuziehen. Aber das ist jetzt auch das Verstaubte, das ein wenig an ungeliebte Schulstunden erinnert.

Andere Räume zeigen in Form von nachgebauten Wohnräumen eine Entwicklung von 1900 bis zur Gegenwart: Da ist eine beklemmende Bürgerwohnung zu sehen, deren Teppiche und Sitzgruppen den Zwang früheren Lebens ebenso aufsteigen lässt wie ein Zimmer mit den Nierentischen aus den 50er-Jahren. Dazwischen eine Trafik mit den Zigarettenmarken der Zwischenkriegszeit und eine Plakatwand, auf der die Aufforderung zu lesen ist, die Karl Kraus nach dem Schießbefehl 1927 an den Wiener Polizeipräsidenten Schober affichierte: "Ich fordere Sie auf, zurückzutreten!" - Wertvollster Teil des Museums ist aber eine Sektion, wo Private ihre Sammlungen präsentieren, Doppeladler aus allen Teilen der Monarchie etwa, oder Geschenke an Bruno Kreisky; derzeit: ausgestopfte Fledermäuse. (rire/DER STANDARD; Printausgabe, 21.09.2002)


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