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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
26.08.2002
15:44 MEZ
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Projektseite Tindaya.org

Chillida-Nachruf

Zwerge im dunklen Licht sanfter Giganten

 
Foto: Archiv

Foto: screenshot tindaya.org

Foto: screenshot tindaya.org

Aushöhlung des heiligen Tindaya-Berges wird vielleicht wahr
Für das umstrittene Projekt des verstorbenen Bildhauers Chillida auf Fuerteventura gibt es neue Hoffnung

Santa Cruz - Die Aushöhlung des heiligen Tindaya-Berges auf der Kanaren-Insel Fuerteventura, der unerfüllt gebliebene Traum des spanischen Bildhauers Eduardo Chillida, soll nach dem Tod des Künstlers nun doch umgesetzt werden. Die Regionalregierung sei "fest entschlossen", dieses Vorhaben durchzusetzen, sagte deren Sprecher nach Presseberichten vom Montag in Santa Cruz auf Teneriffa. Die für das Projekt geschaffene Stiftung, der die Regionalregierung und die Familie Chillidas angehören, werde in Kürze zusammentreten und alle Zweifel an der Realisierung des Projekts beseitigen.

Würfelförmiger Hohlraum im Berginneren

Das Projekt des vor einer Woche im Alter von 78 Jahren gestorbenen Chillida sieht vor, den Berg im Norden der Insel in ein überdimensionales Kunstwerk zu verwandeln. Für dieses "Denkmal der Toleranz" soll im Inneren ein würfelförmiger Hohlraum geschaffen werden, in den über zwei senkrechte Schächte das Sonnenlicht fällt. Der Widerstand von Umweltschützern und Archäologen verhindert das Vorhaben bislang. Die einen argumentieren, die ganze Landschaft werde verschandelt, die anderen verweisen darauf, dass der Tindaya den Ureinwohnern der Kanaren, den Guanchen, heilig war. An den felsigen Wänden wurden Fußabdrucke aus prähistorischer Zeit entdeckt.

Bevölkerungsmehrheit für Projekt

Die Gesundheit Chillidas hatte wegen des Streits um das Kunstwerk stark gelitten, wie seine Witwe jüngst erklärte. Das Projekt wird zusätzlich durch einen Betrugsprozess behindert. Ein Teil der bereits investierten 18 Millionen Euro soll in dunkle Kanäle geflossen sein, ohne dass bisher auch nur ein Spatenstich gemacht wurde. Nach Ansicht der kanarischen Regierung hat sich der Widerstand gegen das Vorhaben inzwischen aber stark verringert. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sei inzwischen für das Kunstwerk. (APA/dpa)


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