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21.01.2006 - Kultur&Medien / Kultur News
EU-Kultur: Eine Brücke aus Österreich über die Seine
VON REINHOLD SMONIG
Staatssekretär Franz Morak besichtigte heimische Kunst in Paris.

Es wird die 37. Seine-Brücke in Paris sein. Im Atelier des österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger zeigt ein Modell, wie die geschwungene Holz- und Stahlkonstruktion bis zum kommenden Sommer aussehen soll. Doch auch in der Realität nimmt der von Feichtinger entworfene und in einem Architektenwettbewerb gekrönte neue Seine-Übergang im aufstrebenden Bercy-Viertel im Pariser Südosten langsam Gestalt an. Davon überzeugte sich Kunststaatssekretär Franz Morak bei seiner Tour d'horizon österreichischer Kulturpräsenz in Paris.

Auch auf anderen Gebieten konnte Morak aus dem Vollen schöpfen. Eine "Wien 1900"-Ausstellung mit Klimt und Co. wird im Grand Palais gerade beendet. Sie hat bereits mehr als 500.000 Besucher angezogen. Und in der Galerie von Thaddäus Ropac auf den Champs-Elysées wurde mit einem fulminanten Konzert der Wiener Philharmoniker unter George Prêtre zwar klassisch, aber umso effektvoller der Auftakt der österreichischen EU-Präsidentschaft begangen. "Wir feiern die Kultur Europas", sagte der Pariser Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres und zeigte sich ganz offensichtlich besonders erfreut darüber, "gerade mit Österreich die kulturelle Dimension Europas zu bekräftigen".

Mozart machen alle, ließ Franz Morak en passant auf seinem Pariser Parcours mit sichtlicher Erleichterung darüber fallen, dass er dieses Register gar nicht zu ziehen brauchte. Auch die Philharmoniker, die einen Bogen von Brahms über Ravel, Tschaikowsky, Strauss und wieder zurück zu Brahms spannten, kamen ohne Mozart-Pflichtnummer aus. Der französische Kulturminister zitierte freilich das Mozart-Wort von seiner Vorliebe, die Noten zu vereinen, die sich mögen, und leitete damit zu seiner Überzeugung über, dass die österreichische EU-Präsidentschaft in der Lage sei, die europäischen Völker zu vereinen.

Für Morak war der Anlass jedenfalls willkommen, Frankreich und Österreich als zwei Staaten zu zeichnen, die sich beide stark durch ihre Kultur definieren: "Wir sind aufeinander neugierig."

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