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Einer wandert durch hochalpines Gelände. Den Wanderer
sieht man nicht, nur die unruhige Bewegung des Videos mit ungeschnittenen
Bildern von Steigen, Grasbüscheln, Steinen, Himmel, Felswänden lässt
darauf schließen. Der Autor, Hanns Otte, hat sich und seine Subjektivität
ganz aus dem Geschehen herausgenommen. Einzig ein paar an der Wand hinterm
Monitor aufgehängte Postkarten von Marterln und Gipfelkreuzen verweisen
darauf, dass hier einer gestaltet hat. Wie in seinen gestochen scharfen
Farbaufnahmen von der "Großglockner Hochalpenstraße" liegt die Stärke der
Video-Arbeit in der Spannung zwischen nüchterner Aufzeichnung und dem
vorsichtigen Hinlenken des Blicks auf die Schnittstellen von Mensch,
Natur, Kultur: auf Schutzhäuser, Seilbahnen, Straßenstücke. Diese
Schnittstelle umkreist auch Eva-Maria Riegler mit ihrer Fotoinstallation
"Intime Landschaften". Allerdings setzt sie auf Witz, Ironie, legt die
Kamera in die Wiese, lässt aus Lautsprechern Vogelzwitschern und
Bienengesumse ertönen und begegnet der Natur aus der intimen Perspektive
von Liebenden. Martin Osterider wiederum reflektiert in seinem japanischen
Zyklus das Warten von Foto-Touristen auf "den perfekten Moment". Schöner
Kontrast dazu: Martin Veselys romantische Vulkanaufnahme. Extrem
vergrößert und mit Eichenholzrahmen kokettiert diese Arbeit mit jenem
auratischen Potential, das der Malerei zugesprochen wird. Den
Archiv-Gedanken pflegen Eva Brunner-Szabe & Gert Tschögl mit einer
Konzeptarbeit aus Fundstücken, Wasserproben und jeweils fünf
Schnappschüssen, aufgenommen an diversen international bekannten
Meeresstränden. Wie denaturierbar die Natur ist, belegt Thomas Wrede mit
einem fast schon plumpen Zyklus über Landschafts-Attrappen in
bundesdeutschen Themenparks (IX., Währinger Straße 59; bis 1. Oktober.)
Johanna Hofleitner
© Die Presse | Wien
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