26.05.2003 14:26
Ein "Track" mit vielen Stimmen
Misha Stroj in der Galerie Kerstin Engholm
Als Musik-"Track" wird die Ausstellung bezeichnet, die
eher eine Gruppenschau einer einzelnen Person ist - oder eine wilde Häufung von
Singleauskopplungen. Und das kommt unter anderem daher, dass der 29-jährige,
zuletzt bei Renée Green ausgebildete Slowene Misha Stroj auch einmal
Philosophie studiert hat.
Zu den - oft auch nicht unironisch auf
künstlerische Ismen und Vorbilder rekurrierenden - Werken in sämtlichen Medien,
außer Malerei vielleicht, bedarf es theoretischer Unterfütterung. "Moma" heißt
das artifizielle Buch, welches Diplomarbeit war und unter dem Subtitel "Museum
of the Mechanical Age" Probleme aller Art anspricht. Zum Beispiel das des
Anfangens. Also fängt Stroj überall zugleich an, seine multiple
Künstlerpersönlichkeit vereint minutiöse Zeichnungen von mechanischen
Bestandteilen, skurrile Objekte und gewagte, schleifenartige
Kartoninstallationen. Durch diesen Karton soll sich eine der Hauptcharaktere der
Schau, die Wespe, bewegen. Das Loch durch die Mauer ist bereits vorgebohrt.
Alles klar? "am fluß (treibt eine wespe die schläft aber bloß)" heißt diese
neugierig machende Manifestation eines Künstlers am Rande des Autismus. (dok/DER
STANDARD, Printausgabe, 26.5.2003)