Klangkünste am Wiener Schwarzenbergplatz
![](00093631-Dateien/4223755_BLD_Online.jpg)
Foto © APA
Auf den ersten Blick ist es ein schwarzes Ungetüm aus Ornamenten, das sich derzeit am Wiener Schwarzenbergplatz als zeitgenössisches Designwunder gefällt. Insgesamt 28 Klangkünstler bespielen bis 20. November mit ihren Werken das im Auftrag der "Thyssen-Bornemisza Art Contemporary" (TBA-21) errichtete Konstrukt, das von Matthew Ritchie und dem Architekten-Duo Aranda\Lasch entworfen wurde.
Der "Anti-Pavillon" präsentiere eine "neue Beziehung zwischen Kunst und Architektur", so TBA-21-Gründerin Francesca Habsburg bei der Präsentation. Für sie ist vor allem der mobile Charakter "frisch und neu", kann das knapp 20 Meter lange und acht Meter hohe Konstrukt aus geschwärztem Aluminium doch recht einfach zerlegt und transportiert werden. Bisher war "The Morning Line" bereits in Sevilla und Istanbul zu sehen. Wirklich neu ist somit die musikalische Bespielung des Pavillons, bewerkstelligt durch rund 50 kleine Boxen, die in der ornamentalen Struktur eingearbeitet sind. Dadurch entstehe im Inneren laut Habsburg ein "paralleles Universum".
Zu hören sind in Wien insgesamt 28 Musikstücke, die jeweils 30 bis 40 Minuten dauern. Darunter befinden sich auch neun Auftragswerke für den Schwarzenbergplatz, die von Kurator Franz Pomassl ausgewählt wurden. "In der ersten Woche werden die neuen Stücke vorgestellt", erklärte er im APA-Gespräch. Die "Morning Line" sei auch so konzipiert, dass bei Bewegung am Platz die Stücke ausgelöst werden. "Tagsüber läuft es eigentlich die ganze Zeit mit vereinzelten Ruhephasen, in der Nacht wird es dann heruntergefahren", so Pomassl, der auch selbst ein Stück begesteuert hat.
Begleitet wird "The Morning Line" vom viertägigen "Festival for Spatial Sound and Advanced Music Composition", in dessen Rahmen die Kompositionen präsentiert werden, sowie dem Symposium "The Morning Line - Zwischen Architektur, Wissenschaft und Sound" im Stadtkino: Künstler und Theoretiker werden hierbei neue Klang- und Raumkonzepte ebenso behandeln wie Interventionen im öffentlichen Raum oder die Querschnittsmaterie aus Naturwissenschaften und Architektur, Design und Kunst.
Kommentare
Es sind noch keine Kommentare vorhanden.
Kommentar erstellen