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vom 20.07.2007 - Seite 021
LINZ'09: Intendant Heller weist Vorwürfe zurück

`09-Programm im Herbst

Der Intendant der Kulturhauptstadt Linz 09, Martin Heller, kontert Vorwürfe des lokalen Tourismus und heimischer Kulturschaffender, er tue zu wenig für sie. Heller will im Oktober sein Programmbuch präsentieren. Einige der Vorprojekte haben die OÖN bereits vorgestellt.

Der Kritik von Linzer Initiativen, die sich übergangen fühlen, begegnet Heller wie folgt: Er möchte zwar zusammenarbeiten, ihnen aber "keinen Blanko-scheck" ausstellen: "Wir haben viel Wert darauf gelegt, ihnen Gelegenheit zu geben, mitzumachen... die Spielregeln sind klar. Einiges wird sicher hängen bleiben, dass sich aber nicht alles erfüllen wird, liegt in der Natur der Sache." In jedem Fall sei er der Ansicht, dass der Wettbewerb der Linzer Kulturszene gut tue.

Tiefen- und Höhenrausch

Insgesamt habe es bisher rund 1300 "Ideen" aus dem In- und Ausland gegeben. Der Linzer Tourismus wünscht sich Formate, die auch über 2009 hinaus wirken. "Ich bin da sehr geneigt, aber das braucht extra Geld", brachte Heller seine Bedenken auf den Punkt. Es sei gut, wenn Linz 09 eine Linie legen könne, allerdings müsse für besagte "Nachhaltigkeit" später "jemand kuratorische Verantwortung" übernehmen: " ... und in unsere Fußstapfen treten."

Das Programm für das Kulturhauptstadtjahr 2009 sowie jenes für die Vorfeld-Veranstaltungen werde voraussichtlich am 22. oder 23. Oktober in einer Pressekonferenz präsentiert. Bereits 2008 seien "etwa ein Dutzend" Projekte geplant. So werde beispielsweise das Projekt "Schaurausch" fortgesetzt, allerdings wechseln die Veranstaltungsorte: 2008 zeigt dabei "Tiefenrausch" Kunst unter den Straßen von Linz - in Kellern, Parkgaragen oder Stollen -, und 2009 sind Dächer Schauplatz des Projektes "Höhenrausch".

Genug Baustellen

Ende September 2008 werde im Landesmuseum eine Ausstellung zum Thema der nationalsozialistischen Kulturpolitik eröffnet, die bis zum Frühjahr 2009 zu sehen sein soll. Eine Schau über die Kulturhauptstadt in spe mit dem Titel "Linz-Texas", die zunächst in Wien gezeigt wird und dann auf Wanderschaft geht, soll ebenso auf das Jahr 2009 aufmerksam machen wie der zweite Teil der Donau-Tour von Hubert von Goisern. Er wird 2008 Westeuropa bereisen, für Heller ist das der "promotionsmäßig wichtigere" Teil der Werbefahrt.

"Wir werden auch mit einigen anderen bestehenden Formaten kooperieren", sagt Heller. Als Beispiele nannte er das Festival der Regionen oder das Brucknerfest. Eine "Donau-Insel" in Anlehnung an die Mur-Insel in Graz schwebt Heller nicht vor, sein Wunsch an die "Bauverantwortlichen und den Wettergott" beschränkt sich in erster Linie auf die - zahlreichen - Baustellen in Linz: Er hoffe, dass die Arbeiten - etwa im AEC oder am Südflügel des Linzer Schlosses - planmäßig weitergehen und rechtzeitig fertig werden.

`09-Intendant Martin Heller (rubra)


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