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14.08.2003 - Kultur News
GALERIE FABER: Kühn bis Newton - PROJEKTRAUM VIKTOR BUCHER: HASEN


kunstraum

Aus dem Nachlass des langjährigen Art-Directors von Vogue und Harper's Bazaar, Mehemet Fehmy Agha hat Johannes Faber einen schönen Einblick in die Geschichte der Modefotografie zusammengestellt. Am Anfang stehen präraffaelitische Inszenierungen von Julia Margaret Cameron und der Piktoralismus Heinrich Kühns. De 40er/
50er Jahre faszinieren mit Aufnahmen Coco Chanels von Helmut Newton und Richard Avedon. Weiteres Highlight ist eine Strecke mit Farbfotografien aus den späten 60ern von Horst P. Horst, Bert Stern, Helmut Newton, David Bailey, Gilles Larrain. Spannende Einblicke in die Arbeitsweise des Fotografen geben Kontakt-Abzüge von Peter Lindbergh, Cecil Beaton, Gleb Derujinsky. (IV., Brahmsplatz 7; bis 29. August)

PROJEKTRAUM VIKTOR BUCHER: HASEN

Der Kunsthase hat Hochsaison. Während sich der Dürersche in der Albertina erst im September aus dem Bau wagt, schickt der Konzeptkünstler Ottmar Hörl bereits von Nürnberg aus 7000 Duplikate in die Welt. Für Frenzi Rigling ist der Hase eine Kindheitserinnerung, ist die Schweizerin doch aufgewachsen, wo sich Fuchs und Hase Gut' Nacht sagen. Nun drängt diese Erinnerung an die Oberfläche und wird zum zentralen Motiv einer gemeinsam mit Martin Walde erarbeiten Installation. Anspielungsreicher Titel: "Wabbit Twouble". Fünf Mal hat Rigling dafür Meister Lampe per Siebdruck auf weiße Tücher aus dem Flugsportbereich gepresst. Doch mehr als das Naturvorbild interessiert sie das Crossover der Posen. Nun liegt der Hase in zartem Rot auf den Segeln hingestreckt, bald als androgynes Wesen, bald in Kreuzigungshaltung, mal mit stolz geschwellter Brust als Macho, mal als Bilderbuchschönheit. Martin Walde stellte eine Konstruktion aus Angelruten bereit, die die Tücher zwischen Decke und Boden verspannt. In seiner verbogenen Fragilität mutet der Stangenwald nachgerade komisch an, beschwört aber nichtsdestotrotz die Flüchtigkeit und Vergänglichkeit allen Seins. (II., Praterstr. 13/I; bis 30. 8., tel. Vereinb.: 0699/194 63 433) Johanna Hofleitner



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