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Das Element diktiert die Strategien/ Von Jana Wisniewski
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Feuerkunst

300 Jahre Wiener Zeitung!An den Kunsthochschulen (inzwischen Kunstuniversitäten) gibt es zwar Metallklassen, Bildhauerei, Malerei, also materialorientierte Ausbildungsformen, im Kunstkontext aber weit mehr Theorie und Kunstpolitik. "Feuerkunst" wurde im "steirischen herbst" zwar einmal thematisiert, aber dann von einem Konkurrenten aus dem Lager der Festivalkuratoren ins faschistoide Eck gestellt. Kann man über "Feuerkunst" überhaupt schreiben? Erstaunlicherweise gibt es weltweite Kontakte und Festivals; die Künstler haben zumeist eine Ausbildung als Bildhauer genossen, bei den Events treten aber oft Feuertänzer auf oder es werden Artisten vom "Zirkus" inkludiert, Feuerwerke abgebrannt, oder aber es wird theoretisiert, gelesen, geforscht, fotografiert, philosophiert. Letztlich ist Feuerkunst immer eine Sache im öffentlichen Raum. In all der Zeit, in der ich mich mit diesem Thema beschäftigt habe, sind mir nicht die geringsten Ansätze von rechtsradikalem Gedankengut begegnet.
Die Faszination "Feuer", vom Vulkanismus bis zum virtuellen Feuer, treibt die Künstler dazu, das Phänomen historisch und geografisch zu untersuchen. Die aktuellen Artikulationen haben oft technische Raffinessen, die auf kunsthistorische Positionen verweisen, wie etwa die von den "northmen" im Wasser platzierten Figuren, die beim Entzünden durch die Spiegelung an das triadische Ballett von Oskar Schlemmer erinnern, oder aber an die Struktur von Pflanzen (Adern von Blättern), wie bei einer Künstlergruppe aus Litauen. Bei Festivals in Schweden, den USA oder auch in Tirol wird gern auf Konstrukte aus Fundstücken, aus natürlichem Material gesetzt, nicht zuletzt weil sie billiger sind. Die aufwändigen Skulpturen entfalten sich ja nur temporär - wenn man Pech hat, spielt das Wetter nicht mit. Für Spannung ist immer gesorgt.
Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende wechselten die Bedeutungen: Zeichen wurden in Anspruch genommen, neu definiert und adaptiert. Zu den kreativen Aufgaben und Möglichkeiten von Künstlern gehört gerade dieses Überdenken einer Zeichenhaftigkeit, der Einsatz von tradierten Zeichen in neuen Kontexten.
Von der Fotografie zum Feuer und wieder zurück führt der Weg des bekanntesten deutschen Feuerkünstlers Kain Karawahn. Als ausgebildeter Fotograf hat er seine Performances gut dokumentieren lassen, stellte oft selbst den Akteur, wie in der unvergesslichen Aufnahme am Bahnhof als "brennender" Verehrer einer berühmten Schönheit (mit brennender Uhr, brennendem Blumenstrauß und brennender Krawatte). Seine Auffassung von Feuerkunst schließt vieles ein, von der Brennweite zum "Pyroporno", von der Bücherverbrennung zum Kerzenlicht, in Wort, Bild und Tat ist er immer "feurig" unterwegs und versendet auch E-Mails über alle Kunst-Feueraktivitäten (allerdings nur an Leute, die brennend daran interessiert sind). Sein "Feuersalon" auf Stromboli verspricht jährlich geruhsames Nachdenken, kommt also eher einem "Lagerfeuer" gleich - ab 2003 gibt es auch einen Feuersalon in seinem Wohnort Berlin.
Eher zusammenfassende Qualitäten haben die jüngsten Aktivitäten von Österreichs Feuerkünstler Gebhard Schatz. Das Festival "Feuerberge" in Tirol schlägt einen großen Bogen von realen Events zu philosophischen und kulturgeschichtlichen Reflexionen. In Ischgl gibt es jährlich einen contest of fire-sculpture, an dem Gruppierungen aus aller Welt teilnehmen. Neuerdings versammelt er auf der Website http:// www.firesculpture.net Informationen über FeuerFestivals in aller Welt.


Erschienen am: 18.04.2003

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