(VN) Der Kunsthistoriker Harald Kimpel
begründet die herausragende Rolle der nur alle fünf Jahre
stattfindenden "documenta" mit ihrem "autoritären Anspruch". "In
dieser Form hat sich noch kein anderes Unternehmen zugetraut zu
sagen: Wir legen fest, was Gegenwartskunst heute bedeutet."
Gäbe es die "documenta" (1955 von Arnold Bode gegründet) nicht,
wäre der Aufstieg einzelner Künstler undenkbar gewesen.
Prominentestes Beispiel ist Joseph Beuys: Von der "documenta.3" im
Jahre 1964 bis zu seinem Tod 1986 war der deutsche Künstler bei
jeder der Kasseler Ausstellungen dabei. Im Unterschied zur häufig
als Konkurrenz gesehenen Biennale von Venedig zerfällt die
"documenta" zudem nicht in nationale Ehrgeize: Während bei der
Biennale die einzelnen Länder entscheiden, welche Künstler sie in
ihren Pavillons zeigen, folgt die Auswahl bei der "documenta" einzig
dem Konzept des künstlerischen Leiters.
Vorarlberger Teilnehmer
Gottfried Bechtold war Teilnehmer bei der legendären
"documenta 5" 1972, geleitet von Harald Szeemann. Der Vorarlberger
wollte seinen Lebensumraum ins Museum verfrachten. Das Projekt ließ
sich nicht verwirklichen, Bechtold hielt sich aber während der 100
Ausstellungstage in Kassel auf und ließ seinen jeweiligen
Aufenthaltsort via Lautsprecher durchsagen.
Wolfgang Flatz errichtete 1992, im Rahmen einer sehr gut
besuchten Schau unter Jan Hoet, eine Installation mit Boxsäcken.
Jeder symbolisierte exakt sein Gewicht und seine Größe. Die Besucher
mussten sich durchboxen.
Figuren von Manders
Gottfried Bechtold bei der "documenta 5".