Domkrypta für Foundation-Kunstwerk saniert
Die Salzburg Foundation präsentierte am Freitag ihr achtes von zehn Kunstwerken, die seit dem Jahr 2001 jährlich im öffentlichen Raum der Stadt aufgestellt werden. „Vanitas“ des französischen Künstlers Christian Boltanski ist ab sofort in der konradinischen Krypta des Salzburger Doms zu sehen.
(SN, APA). Die Krypta aus dem 13. Jahrhundert war 400 Jahre lang vom Salzburger Dom getrennt und ist für das Boltanski-Kunstwerk der Salzburg Foundation saniert und vom neuen Dom aus zugänglich gemacht worden.
Beim Neubau des Salzburger Domes im 17. Jahrhundert wurde die neben dem Dom bzw. unter dem Residenzplatz gelegene konradinische Krypta zugemauert und verschüttet. In den 1950er Jahren hat die Stadt einen Teil dieser Krypta freigebaggert und mit einer Außentreppe zugänglich gemacht, aber nie sinnvoll genutzt. „Dieser Raum mit 98 Prozent Luftfeuchtigkeit hatte den Charme einer Tropfsteinhöhle“, sagte Ronald Gobiet vom Bundesdenkmalamt. „Wir mussten neben jeden Bauarbeiter einen Archäologen stellen, um die Krypta unter bautechnisch schwierigen Bedingungen fachgerecht zu sanieren und diesen todgeweihten Raum wieder mit Leben zu erfüllen.“
Salzburg Foundation wurde vom Domprälat eingeladenInitiiert wurde das Kunstwerk von Domprälat Balthasar Sieberer. Er hat Walter Smerling, den künstlerischen Projekt-Leiter der Foundation, für die Krypta als Kunstort begeistert und dieser hat den Künstler Christian Boltanski auf eine Arbeit für die damals noch feuchte, finstere und gänzlich unsanierte Krypta eingeschworen. „Boltanski ist Spezialist für Räume mit Vergangenheit. Er stellt sich sensibel auf den Ort ein und gilt als stiller Mahner, der Tod, Erinnerung und Religion künstlerisch in Erinnerung ruft“, erläuterte Smerling.
„Meine 'Vanitas' ist eine Parabel auf die Zeit“, so Boltanski heute, Freitag, bei der Pressebesichtigung. „Philosophen, Theologen und Künstler haben immer die gleichen Fragen nach Tod und Leben, Vergänglichkeit, Zeit, Gott und Religion gestellt. Auch ich frage nach der Wahrheit und zwar mit heutigen Vokabular. Ich versuche, die Zeit sichtbar zu machen. Und Gott ist der König der Zeit.“
Kerzen zeigen Schatten von zwölf kleinen MetallfigurenDas Kunstwerk selbst, in dem zwölf Kerzen die Schatten kleiner Metallfiguren flackernd an die Wand projizieren, ein Todesengel seine videobeamergesteuerten Kreise durch die Krypta zieht und eine nüchterne Tonbandstimme den Countdown der Ewigkeit herunterleiert, ist zur Gänze mit privatem Geld der Salzburg Foundation finanziert. Vor Boltanskis „Vanitas“ sind Arbeiten von Anselm Kiefer, Mario Merz, Marina Abramovic, Markus Lüpertz, James Turrell, Stephan Balkenhol und zuletzt Anthony Cragg im öffentlichen Raum der Stadt präsentiert worden. Die Sanierung der Krypta hat rund eine halbe Mio. Euro gekostet, die zu je einem Viertel vom Denkmalamt des Bundes, der Stadt, dem Land und dem Domkirchenfonds bezahlt wurden.
Boltanski wurde für seine Kunst vielfach ausgezeichnetChristian Boltanski ist 1944 in Paris geboren und hat seither die Biennalen von Kassel, Venedig, Sao Paulo, Sydney, Havanna und Moskau mitgestaltet. Die Liste von weltweiten Einzelausstellungen ist schier endlos. Boltanski ist Träger mehrerer internationaler Auszeichnungen darunter dem Praemium Imperiale.Der Sohn jüdisch-korsischer Eltern hat sich nicht nur mit seinen Installationen und Objekten, sondern auch mit seinen Arbeiten für die Oper (Wagners „Ring“) und das Theater (RuhrTriennale-Projekt mit Andrea Breth) einen prominenten Platz in der internationalen Kunstszenen gesichert.