Scheidender Direktor

"Museum und eine Kunsthalle sind verschiedene Dinge"

22. März 2010, 11:56

Edelbert Köb: Karola Kraus kann man "erst in zwei, drei Jahren beurteilen"

Wien - MUMOK-Direktor Edelbert Köb zeigt sich mit einer Beurteilung seiner heute, Montag, bekanntgegebenen Nachfolgerin Karola Kraus abwartend. Der scheidende Museumsdirektor habe bei seinen Besuchen in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden "immer gefunden, dass es ein gut geführtes Haus ist". Dennoch seien "ein Museum und eine Kunsthalle völlig verschiedene Dinge", daher könne man Karola Kraus "erst in zwei, drei Jahren beurteilen", so Köb. Schließlich sei Kraus keine Museumsdirektorin, das sei er bei seiner Bestellung jedoch auch nicht gewesen.

Köb hofft jedenfalls, dass seine Nachfolgerin "das Sammlungsmuseum vertritt", wofür er ihr "Energie, Kraft und Ausdauer" wünscht. Kritik übte der MUMOK-Chef "weniger am Ergebnis als an der Form, wie es zustande gekommen ist". Schließlich habe es "keine Diskussion gegeben, kein Statement, was von einem Museumsleiter hier gewünscht wird". Alles, auf dessen "Basis eine adäquate Besetzung erfolgen kann", sei nicht diskutiert worden. Bis heute sei es nicht festgeschrieben, ob man sich eine MUMOK-Direktion erwarte, die entweder "die Sammlung vorantreibt oder einen spektakulären Ausstellungsbetrieb" forciere.

"Fehler, die ich gemacht habe, tunlichst vermeiden"

Köb will seiner Nachfolgerin eine "reibungslose und angenehme Übergabe" bereiten. "Das Programm für 2011 ist weitgehend gemacht, aber es gibt verschiedene Projekte, die noch nicht beschlossen sind. Was sie davon annimmt, muss sie entscheiden", so Köb.

Was das Raum-Problem betreffe, habe Kulturministerin Claudia Schmied der designierten MUMOK-Direktorin wahrscheinlich kein Angebot machen können, wie Köb betont: "Die Möglichkeiten der Ministerin sind nach den Budget-Kürzungen nicht die größten. Claudia Schmied hat sich für ein Museums-Konzept hier am Ort entschieden, aber das ist abhängig von der Kunsthalle." Das sei von der Ministerin jedoch "nicht steuerbar". Nachsatz: "Einen Neubau könnte sie immer noch realisieren."

Falls Kraus ihn um Rat fragen sollte, habe er nur einen einzigen: "Sie soll die Fehler, die ich gemacht habe, tunlichst vermeiden." Welche das sind? "Darüber möchte ich lieber nicht sprechen." (APA)

 

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