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17.11.2002 21:02

Nach wie vor passable Jahre
Das Kulturbudget Gehrers - insbesondere jenes der Bundesmuseen - stieg insgesamt - Mit Infografik

Für Denkmalschutz und die Nationalbibliothek stand - laut dem Kulturbericht 2001 - zwar weniger Geld zur Verfügung. Insgesamt aber stieg Gehrers Kulturbudget. Jenes der Bundesmuseen seit 1997 sogar beträchtlich.




Wien - Unlängst vertrat Andreas Mailath-Pokorny, der Wiener SP-Kulturstadtrat, in einer Podiumsdiskussion die Meinung, dass die Kunst am besten in einem großen Ministerium aufgehoben sei. Denn dadurch könnte es leichter zu Budgetumschichtungen zu ihren Gunsten kommen.

Die Richtigkeit dieser These scheint der jüngste, noch unveröffentlichte Kulturbericht von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (VP) zu bestätigen: Trotz des rigiden Sparkurses der Regierung stieg der "Bundesbeitrag für Kulturangelegenheiten" - dazu gehören die Nationalbibliothek (ÖNB), die Wiener Hofmusikkapelle, der Denkmalschutz und die Bundesmuseen - zwischen 1999 und 2001 an: von 133,76 auf 138,06 Millionen Euro.

Doch der Schein trügt mitunter. Denn die Subvention für die ÖNB sank von 17,49 Millionen Euro 1999 auf deren 16,01 im Vorjahr, also um rund 8,5 Prozent. Und statt zwölf Millionen 1999 wurden 2001 nur mehr 10,1 Millionen an Förderungen für Denkmalpflege ausgeschüttet.

Umgekehrt aber stiegen die "Verpflichtungen" im Zusammenhang mit dem sukzessive abzustotternden Ankauf der Sammlung Leopold und dem gleichnamigen Museum schlagartig: Hatte man zwischen 1996 und 2000 jährlich rund 5,85 Millionen Euro ausgegeben, so waren es im Vorjahr satte 10,09 Millionen.

Gestiegen sind zudem die Ausgaben für die Bundesmuseen: zwischen 1999 und 2001 um 10,6 Prozent von 87,72 auf 97,05 Millionen Euro. Im Vergleich zu 1997 (mit 68,78 Millionen Euro) standen im Vorjahr sogar um 41 Prozent mehr Mittel zur Verfügung.

Aber auch hier liegt die Tücke im Detail: Zum Teil sanken die Basisabgeltungen für die ausgegliederten Häuser. Das Museum für angewandte Kunst (MAK) erhielt 2001 acht Millionen Euro statt 8,14 im Jahr davor, die Albertina 4,95 statt 5,16 Millionen, die Österreichische Galerie 4,42 statt 4,57 Millionen. Das Kunsthistorische Museum (KHM) hingegen lukrierte vom Bund 20,33 Millionen - statt 14,35 im Jahr 2000. Das lässt sich vor allem dadurch erklären, dass Generaldirektor Wilfried Seipel mit 1. Jänner 2001 auch das Theater- und das Völkerkundemuseum samt deren Budgets (5,64 Millionen Euro) unter seine Fittiche nahm.

Insgesamt 1,43 Millionen Besucher verzeichnete der KHM-Konzern 2001, was gegenüber dem Jahr davor eine Steigerung von 14,4 Prozent bedeutet. Mit 1,25 Millionen war 2000 allerdings das Jahr mit der geringsten Besucherzahl der letzten Dekade: Zwischen 1991 und 1996 stagnierte sie bei rund 1,55 Millionen, danach kam es zu beträchtlichen Zuwächsen (auf 1,74 Millionen 1998). Der eklatante Einbruch ist eine Folge der Autonomie: Der Eintrittspreis wurde massiv erhöht, die Zahl der freien Eintritte reduziert.

Eine beachtliche Besuchersteigerung (um rund 46 Prozent) gegenüber 2000 konnte das MAK erzielen, während die Österreichische Galerie fast 144.000 Besucher verlor, was einem Minus von 29 Prozent entspricht: Direktor Gerbert Frodl hatte keinen Blockbuster wie Klimt und die Frauen (2000) im Programm.

Insgesamt kamen die Bundesmuseen im Vorjahr auf 2,74 Millionen Besucher, inklusive des als Verein organisierten Volkskundemuseums (aber ohne das Leopold Museum) auf deren 2,77 Millionen. Der Bundesbeitrag pro Besucher lag daher bei 24,6 Euro. Im Rekordjahr 1998 (mit 2,92 Millionen Besuchern) hatte er nur 19,3 Euro ausgemacht. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.11.2002)


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