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Fotoausstellung

Das Leben als Balanceakt

28. Juli 2011 18:39
  • Artikelbild: Der Warteraum der Arbeiterkammer Wien mit antiken Fundstücken Céline Duvals.  - Foto: Hertha Hurnaus

    Der Warteraum der Arbeiterkammer Wien mit antiken Fundstücken Céline Duvals.


Die Arbeiterkammer Wien widmet sich mit Céline Duvals "Trophäen Kammer" dem Thema Freizeit und beeindruckt mit Gegensatzpaaren

Wien - Halbnackte Personen vollführen derzeit im Wartebereich der Arbeiterkammer Wien (AK) Saltos und Luftsprünge. Zumindest auf 54 Schwarz-Weiß-Fotografien an der Wand. Trophäen Kammer heißt die Komposition von Documentation Céline Duval, die noch bis 11. November zu bestaunen ist. Darin widmet sich die französische Künstlerin den Themen Freizeit, Form und Gleichgewicht.

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Die auf Flohmärkten und Auktionen erstandenen Fundstücke prangen als großflächige Hochglanzbilder im Beratungsraum. Céline Duval ordnete die scheinbar wertlosen Fotografien neu und schafft damit eine bedeutungsgeladene Sammlung. Kein Nachsinnieren über die verlorene Zeit, sondern Ausdruck und Schnappschuss eines bekömmlichen Moments sind das Ziel der Künstlerin. Die Freizeitbeschäftigung ist hier etwas Besonderes und erstrahlt in trophäenhaftem Glanz. Junge Sportler strecken und recken sich: Eine Fotografie birgt eine menschliche Skulptur. Körper stützen sich darin gegenseitig wie Tragebalken, halten gemeinsam Gleichgewicht und schaffen harmonische Formgebilde. Monoton wirkt die Wand mit Kopfstandvariationen. Zwölf übereinstimmende Posen unterscheiden sich lediglich an der Hintergrundkulisse. Nichtsdestotrotz sprechen die Bilder für sich. Die Akteure verharren im Moment wohliger Zerstreutheit fernab von der Hektik des Alltags. Darum grenzt die Positionierung der Sammlung im arbeitsfokussierten Umfeld schier an Absurdität. Gerade die AK Wien gilt als Pilgerort für Menschen, die ihrer Freizeit (mehr oder weniger) überdrüssig auf der Suche nach Arbeit sind und hält paradoxerweise Eindrücke von Erholungsphasen vor Augen.

Gelungen fungiert die Schausammlung als Kontrapart zu einer leistungsorientierten Gesellschaft. Dort, wo arbeitsrechtliche Fragen im Raum stehen und das Telefon unaufhörlich klingelt, rufen die Werke Ausgewogenheit und Entspannung ins Gedächtnis zurück und vermitteln den Balanceakt des Lebens.  (Kristina Kirova / DER STANDARD, Printausgabe, 29.7.2011)

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