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Hauptausgabe vom 24.10.2003 - Seite 019
Mensch im Zentrum

Das Menschliche steht bei Sylvia Wiesners Arbeiten im Mittelpunkt. Im dritten Stock des OÖN-Hauses am Welser Stadtplatz 41 hängen an zwei Wänden expressive Acrylgemälde, die alle Männer und Frauen zeigen.

Nacktheit dient der Reduktion auf das Wesentliche. Die Künstlerin verpasst den Figuren gerne Katzen- oder Echsenköpfe, arbeitet mit den animalischen Zutaten Charakterzüge heraus. Die echsenähnlichen Wesen verwendet Wiesner bereits seit 1997 bei ihrer Cartoonserie "Leonarda und ihr Modell".

Ganz neu sind Objektbilder und Objekte, bei denen Fundstücke originell kombiniert und in weißen Rahmen und Kästchen oder auf Podesten gut präsentiert werden. Titel oder Sprüche prangen direkt auf den Arbeiten und erklären die Motivation der Künstlerin. Der Spaßfaktor der Arbeiten ist hoch.

Mit ihrem Vorsatz "Ich möchte niemanden beleidigen" wird die 48-Jährige allerdings nicht immer durchkommen. So hat sie eine rote Mickymaus ans Kreuz genagelt, lässt den Messias an einem Metallreck turnen oder bohrt einer speckigen Figur eine Feder in die Weichteile. Noch zu sehen bis 1. November. (dh)


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