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17.11.2002 21:12

Leidensmienenloop
Tony Ourslers irrlichternde Seelen sind im idealen Oval gefangen - Galerie Steinek

Bekannt sind vor allem seine Video-Projektionen auf "neutrale", auf ausdruckslose Körper. Tony Oursler gab den gesichtslosen Figuren ein Mienenspiel - und eine Stimme. Er inszenierte Wohnungen, schuf Interieurs für unbewegliche Bewohner. Körperlich unbeweglich. Das Mienenspiel ihrer - projizierten - Gesichter war stets in einer Endlosschlaufe von Schmerz, von Jammer, Leiden und Wehklagen gefangen. Dazu stöhnten sie, murmelten, hoben kollektiv zu einem bohrenden Trauer-Sing-sang an. Der Schritt vom vormaligen "konventionellen" Videokünstler aus dem Bildschirm heraus in die dritte, die Geisterbahn-Dimension, machte ihn weltberühmt. In der Galerie Steinek sind noch für die Woche des Wiener Innenstadt-Vernissagen-Rundganges (19. 11.) Arbeiten Ourslers zu sehen, die ihn wieder zur Fläche zurückführen. Die Projektion auf Aluminiumplatte "Ionic Reflector" und ein Satz fast Expressiver Zeichnungen. "Ionic Reflector" bündelt eine ganze Schar seiner Leidensmienen. Tony Oursler gibt dabei die Machart des Videos preis, ohne dadurch an Intensität zu verlieren. (mm/DER STANDARD, Printausgabe, 18.11.2002)


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