24.09.2002 20:54
Tate-Galerie in Geldnöten
Keine
Mittel für Einkäufe
London - Die britische Tate-Galerie kann wegen
Geldmangels keine bedeutenden Kunstwerke für ihre Sammlung mehr kaufen. Es
bestehe die Gefahr, dass sie ihren Anspruch, Ausstellungsort für die wichtigsten
britischen Künstler zu sein, bald nicht mehr erfüllen könne, warnte Direktor
Nicholas Serota am Dienstag bei der Vorstellung eines Berichts über die
vergangenen beiden Jahre. "In den vergangenen zwei Jahren waren wir nicht in der
Lage, auch nur ein einziges bedeutendes britisches Kunstwerk des frühen 20.
Jahrhunderts zu kaufen."
"Fast jeden Tag werden uns Kunstwerke angeboten
oder wir sehen Kunstwerke, deren Kauf wir nicht einmal in Erwägung ziehen
können." So sei etwa das Gemälde "Atelier V" von Georges Bracques, das vier
Jahre als Leihgabe in der Galerie hing, vom Schweizer Besitzer für umgerechnet
gut sechs Millionen Euro an das Museum für Moderne Kunst in New York verkauft
worden. Die Tate-Galerie habe das Geld nicht aufbringen können.
Mit zwei
Millionen Pfund (rund 3,2 Millionen Euro) pro Jahr stelle die Regierung für
Neuerwerbungen weniger Geld zur Verfügung als vor 20 Jahren, sagte Serota in
London. Erfolgreiche Ausstellungen hätten in diesem Jahr zum Überleben der
Tate-Galerie und des Ablegers Tate Modern beigetragen. 2003 erwarte die
Tate-Galerie aber ein Defizit von 1,5 Millionen Pfund - unter anderem infolge
des schlechten Wirtschaftsklimas und den Auswirkungen der Anschläge vom 11.
September auf den Tourismus. (APA/Reuters)