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Gabriele Senn Galerie. "Too quick for binoculars" nennt
die deutsche Kontextkünstlerin Cosima von Bonin ihre Inszenierung.
Tatsächlich eilt die Schau so dahin, daß die Augen kaum folgen können. Im
schmalen Galerieraum finden sich diesmal besonders viele Stoffe, Tücher
und Kissen, bald als Häuschen, bald als Pilz, bald als Minizaun. Dazu gibt
es Schiffsmotoren und Flaggensymbole, alles Verweise auf kindliche,
weibliche und männliche Lebens(t)räume. Eine Kritikerin beschrieb Bonin
kürzlich als "neue Sensibilistin" mit einem starken Hang zum Politischen.
Stimmt. Sie vor allem der Sensibilität Tribut, ohne die gesellschaftliche
Verantwortung zu vernachlässigen. (IV., Schleifmühlg. 1a; bis
5. Mai).
Galerie Martin Janda. Kategorisieren lassen sich die
großformatig gemalten oder gezeichneten Sujets Andreas Schulzes
nicht. Da ist einmal eine Landschaft zu assoziieren, ein andermal
drängt sich die Chiffre eines Interieurs auf, ein drittes Mal löst das
Halt-finden-wollende Gehirn des Betrachters eine siebenfach unterbrochene
Girlande auf in den simplen Satz: "Er wachte auf und ging ins Bad." Das
Rätsel ist stets präsent. Formen umkreist Schulze immer, sichtlich
mag er Wölbungen, Rundungen, Hohlräume. Diese malerische Forschung
betreibt der Deutsche seit 20 Jahren. Mit Virtuosität, Stringenz,
um sie dann unvermutet zu durchbrechen: in Wien stellte er im Oberstock,
mitten in ein wohlkomponiertes Bilderuniversum, eine lebensgroße
Pferdeattrappe, bemalt mit Blümchen und anderen Farbklecksen. So bewahrt
er seinem Schaffen Frische (I., Eschenbachg. 11; bis 4. Mai)
Kerstin Engholm Galerie. In Deutschland gilt der 27jährige Björn
Dahlem als Shooting Star der letzten Jahre. Seine Collagen und
raumgreifenden Skulpturen aus billigen Werkstoffen setzen versponnene
Denkspiele rund um Wissenschaftsmythen, Science Fiction und Alchimie um.
Tatlin steht hier Pate, auch Schwitters, Buckminster-Fuller,
Kippenberger und unübersehbar Beuys. In Wien sucht er mit "Aua Extrema II"
ein Entrée. "Aua" steht für Wasser/Aqua. Abgefüllt in Flaschen ist es
Bestandteil der zentralen Turmskulptur. Dahinter windet sich eine
meterlange kristalline Holz-Teppichstruktur zum Plafond. Dahlems
Ingredienzien sind Witz, Spott, Intelligenz, Ironie. Der daraus
entstehende Mix ist nicht schlecht. Was ihm noch fehlt, ist das gewisse
Quentchen Unverwechselbarkeit (IV., Schleifmühlg. 3; bis
4. Mai).
© Die Presse | Wien
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