VN Mi, 3.10.2001

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Auch wir werden gerollt und geschliffen

Dem Kieselstein zu Ehren - Neue Arbeiten von Eva Moosbrugger in Feldkirch

Feldkirch (VN-cd) Die Form ist organisch und die Oberfläche seidig zart, das Material, mit dem Eva Moosbrugger arbeitet, ist aber Glas. Neue Objekte zeigt sie in der Kleinen Galerie in Feldkirch.

Die Vorarlberger Künstlerin ist unter anderem über die Steinbildhauerei zum Glas gekommen. Intuition sowie reichlich Erfahrung und jahrelange Auseinandersetzung mit dem Material haben zu Objekten geführt, die inzwischen auf namhaften internationalen Glaskunst-Ausstellungen anzutreffen sind.

Seit einigen Jahren arbeitet Eva Moosbrugger in einer Glasbläserwerkstatt auf Murano, wo ihre Ansprüche bezüglich des Umgangs mit Farbe erfüllt werden können. Obwohl die Objekte - abgesehen von der Oberflächenbehandlung - letztlich in kürzester Zeit hergestellt werden, steht fest, dass jeweils ein weiter Weg zwischen der Idee oder dem Entwurf und dem Werk liegt. Wie fast jedes Glasobjekt offenbaren sich auch die neuen Arbeiten erst je nach Lichteinfall.

Die Faszination liegt zum Teil auch in einem dem Objekt innewohnenden Widerspruch. So wie die Oberfläche geradezu zur Berührung auffordert, also den Betrachter anzieht, hält sie auch das Farbenspiel quasi ummantelt. Rund zwei Jahre hat die Entwicklung dieser Oberflächenbehandlung gedauert, bei der das Objekt zuerst aufgeraut und dann poliert wird, bis dieser samtige Schimmer entsteht, diese Weichheit als Kontrast zur Härte des Materials.

Damit die Objekte ihre im Entwurf festgehaltene Form bekommen, wird - mit sicherer Hand - im heißen Zustand Druck ausgeübt. Eva Moosbrugger steuert nicht nur die Aktion des Glasbläsers, sie greift auch als Bildformerin ein.

Authentizität

Inspiriert haben sie Steine, auch die vielfach kleineren Kieselsteine. "Auch wir werden gerollt und geschliffen und dann bleibt die Essenz von dem, was man ist", meint sie und verweist auf die Identität und die Authentizität, über die doch jeder Mensch nachdenke. Eva Moosbrugger lebt oberhalb von Dornbirn, in einem Gletscherrückzugsgebiet, wo ihr die Formen, die sie in veränderten Ausmaßen nachvollzieht, in der Natur begegnen. Die neuen Arbeiten haben keine Standflächen, sie suggerieren - und dazu braucht man keine Inszenierung, wie sie in Feldkirch realisiert wurde - Leichtigkeit. Es wäre gar nicht so verwunderlich, wenn ein solches Kunstobjekt nicht einfach seinen Standplatz erhält, sondern angesichts seiner optischen und vor allem haptischen Eigenschaft und Qualität "mobil" eingesetzt wird.

Glasobjekte von Eva Moosbrugger in der Kleinen Galerie in Feldkirch. (Foto: Markus Tretter)




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