Feldkirch (VN-cd) Die Form ist
organisch und die Oberfläche seidig zart, das Material, mit dem Eva
Moosbrugger arbeitet, ist aber Glas. Neue Objekte zeigt sie in der
Kleinen Galerie in Feldkirch.
Die Vorarlberger Künstlerin ist unter anderem über die
Steinbildhauerei zum Glas gekommen. Intuition sowie reichlich
Erfahrung und jahrelange Auseinandersetzung mit dem Material haben
zu Objekten geführt, die inzwischen auf namhaften internationalen
Glaskunst-Ausstellungen anzutreffen sind.
Seit einigen Jahren arbeitet Eva Moosbrugger in einer
Glasbläserwerkstatt auf Murano, wo ihre Ansprüche bezüglich des
Umgangs mit Farbe erfüllt werden können. Obwohl die Objekte -
abgesehen von der Oberflächenbehandlung - letztlich in kürzester
Zeit hergestellt werden, steht fest, dass jeweils ein weiter Weg
zwischen der Idee oder dem Entwurf und dem Werk liegt. Wie fast
jedes Glasobjekt offenbaren sich auch die neuen Arbeiten erst je
nach Lichteinfall.
Die Faszination liegt zum Teil auch in einem dem Objekt
innewohnenden Widerspruch. So wie die Oberfläche geradezu zur
Berührung auffordert, also den Betrachter anzieht, hält sie auch das
Farbenspiel quasi ummantelt. Rund zwei Jahre hat die Entwicklung
dieser Oberflächenbehandlung gedauert, bei der das Objekt zuerst
aufgeraut und dann poliert wird, bis dieser samtige Schimmer
entsteht, diese Weichheit als Kontrast zur Härte des Materials.
Damit die Objekte ihre im Entwurf festgehaltene Form bekommen,
wird - mit sicherer Hand - im heißen Zustand Druck ausgeübt. Eva
Moosbrugger steuert nicht nur die Aktion des Glasbläsers, sie greift
auch als Bildformerin ein.
Authentizität
Inspiriert haben sie Steine, auch die vielfach kleineren
Kieselsteine. "Auch wir werden gerollt und geschliffen und dann
bleibt die Essenz von dem, was man ist", meint sie und verweist auf
die Identität und die Authentizität, über die doch jeder Mensch
nachdenke. Eva Moosbrugger lebt oberhalb von Dornbirn, in einem
Gletscherrückzugsgebiet, wo ihr die Formen, die sie in veränderten
Ausmaßen nachvollzieht, in der Natur begegnen. Die neuen Arbeiten
haben keine Standflächen, sie suggerieren - und dazu braucht man
keine Inszenierung, wie sie in Feldkirch realisiert wurde -
Leichtigkeit. Es wäre gar nicht so verwunderlich, wenn ein solches
Kunstobjekt nicht einfach seinen Standplatz erhält, sondern
angesichts seiner optischen und vor allem haptischen Eigenschaft und
Qualität "mobil" eingesetzt wird.
Glasobjekte von Eva Moosbrugger in der Kleinen Galerie in
Feldkirch. (Foto: Markus Tretter)