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25.11.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Kunstraum | ||
GALERIE CURTZE: SÜSSER TOD"Mortus Vivendi" von Petra Sterry lädt zum Nachdenken
ein. Wie soll denn so eine lebendige Form von Tod aussehen? Bei Sterrys
einzelnen Arbeiten bleibt die Frage offen, ob die Betonung auf dem Sterben
oder auf dem Leben liegt. Insgesamt herrscht eine märchenhafte
Todesverliebtheit vor, wie man sie von Hans Christian Andersen kennt. An
der Wand lehnt eine Skulptur (15.400 €) in Form eines Sarges, aus Weiden
geflochten. Sterrys leicht kritzelige Bleistiftzeichnungen deuten die
Umrisse von nackten Körpern an. Die intimen Arbeiten auf Papier tragen
Titel wie "Ursprungskleid" (1400 €) oder "Traum von verlorenen Händen"
(440 €), die gut zu den schmalen Figuren passen. Was den Leibern fehlt,
findet sich im Zyklus "Leichenkleider". Dort hat die Künstlerin das Acryl
so von der Leinwand geritzt, dass Umrisse von Gewändern deutlich werden.
Ein gelungenes Ausstellungskonzept: Ihre figurative Deutung erheischen die
abstrakten Bilder (ab 2000 €) nur in Kombination mit den Zeichnungen. (bis
30. November, Seilerstätte 15, Wien 1) GALERIE STEINEK: AUGENSEXVon Thanatos zu Eros gelangt man einige Häuser weiter.
Die Galerie Steinek lässt die Hüllen fallen, lädt ins "Cabinet
photographique érotique". Dem Ausstellungsbesucher als Spanner wird
Hochwertiges geboten. Der New Yorker Andres Serrano fotografiert für "A
History of Sex (Eline)" ein hüllenloses Mädchen madonnenhaft (4500 €).
Helmut Newtons kalte Lust erkennt man sofort (5000 bzw. 7000 €), während
Franz Hubmanns Nacktfotos (1500 €) an den Klassiker Edward Weston
erinnern. Auch ins Reich der Sinne brechen morbide Gewaltfantasien ein:
Beim heiklen Foto von Jan Saudek, der einen Bewaffneten auf das Geschlecht
einer nackten Frau zielen lässt. Unter den männlichen Blicken fällt Ilse
Haiders humorvolle Fotoarbeit auf. Sie porträtiert "Karl sitzend" (1300
€), kopflos, mit den Hoden auf dem Frühstückstisch. Eine Zensur, die
unweigerlich die Fantasie anregt, leistet sich Thomas Struth. Der Deutsche
hält seine "Nudes" (3200 €) stets unscharf fest. (bis 22. Dezember,
Himmelpfortgasse 22, Wien 1) GALERIE KRINZINGER: BLOW UPWie Struth arbeitet Eva Schlegel an der Grenze von
Erkennbarkeit. Bei den Vorlagen für ihre aktuelle Arbeiten scheint es sich
um Modeaufnahmen zu handeln. Diese wurden so verfremdet, dass die Models
verschwommen zu sehen sind. Die belanglosen Ergebnisse (von 2700 € bis
7300 €) präsentieren sich im wahrsten Sinn des Wortes "aufgeblasen". Wo
Schlegels Frauenbilder ätherisch, idealisiert wirken, führt Annelies Strba
zu unscharfen Protagonistinnen in grellbunten Kleidern, Räumen. Die
Schweizer Künstlerin ließ digitale, farblich manipulierte Motive auf
Leinwände (8600 € bzw. 11500 €) drucken. Magische Sujets, hart an der
Grenze zum Kitsch. Manche Arbeiten weisen Bildfehler auf. Der technische
Aspekt, seine Pixel verbittern dort die picksüße Kost. (Bis
7. Dezember, Seilerstätte 16, Wien 1) Nicole Scheyerer
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