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Hauptausgabe vom 29.10.2003 - Seite 017
Ars, wohin?

Was war das damals doch für eine Aufbruchsstimmung, die vor 24 Jahren die Linzer rund um das neue Festival Ars Electronica geradezu vibrieren ließ. ORF-Intendant Hannes Leopoldseder und Elektronikmusiker Hubert Bognermayer hatten rasch die Zeichen der Zeit erkannt und die neuen digitalen Medien als Zugpferd vom Start gelassen. Was waren das doch für Visionen, die dem faszinierten Publikum geboten wurden: Von Philharmonikern, die per Computer musizieren etwa.

Die Realität hat die Visionen längst überholt. Manches kam ganz anders. Das Internet eröffnete neue Räume globaler Performance. Auch die Ars selbst hat sich gewandelt: Vom bestaunten, sinnlich erlebbaren Miteinander zu einer Plattform für Insider, die sich aus Fachpresse und Teilnehmern rekrutieren. Die Ars ist auch nicht allein geblieben auf der Welt, und ihr zentraler Ort, das Museum im AEC, ist ein Mitläufer unter vielen Digital-Ausstellungsorten. Wieviel besser versteht es beispielsweise das ZKM-Karlsruhe hier im Puls der Zeit zu schlagen und auch außerhalb provinzieller Verblüffung zu bewegen.

Auch darum muss es in einer Neustrukturierung gehen: Sich in der Kunst zu positionieren und trotzdem wieder die Achse zu den Menschen in dieser Stadt, in diesem Land zu finden!

E-Mail: i.judmayer@oon.at


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