Salzburger Nachrichten am 29. August 2003 - Bereich: kultur
Die Städte und die Landschaften

Gottfried Salzmann, Werke 1967-2002, im Salzburger Museum Carolino Augusteum ausgestellt

Das Salzburger Museum Carolino Augusteum ehrt den Künstler aus Anlass seines 60. Geburtstags mit einer großen Werkschau. Gottfried Salzmann stammt aus Saalfelden. Es hielt ihn nicht lang im Land. Er wollte nach dem Akademiebesuch in Wien nach England, wurde aber offensichtlich auf der Reise abgelenkt und blieb in Frankreich. Durch regelmäßige Ausstellungen in der Galerie Welz wurde man über seine künstlerische Entwicklung auf dem Laufenden gehalten.

Es gibt in der Schau deutlich unterscheidbare Werkgruppen. Das Landschaftsaquarell nimmt breiten Raum ein. Man sprach in den siebziger Jahren mit einem abwertenden Nebenton von einem österreichischen Aquarellismus, einer Manier, die der Spontaneität die Zügel schießen ließ. Salzmann setzt häufig die Horizontlinie tief an und widmet sich dem farblichen Geschehen des weiten Himmels. Ähnliche malerische Chancen bietet die Wasserfläche, in der sich eine Landschaft mit Bäumen spiegelt.

Salzmann sucht den raffinierten Reiz. Das gilt vor allem für die Darstellung von Spiegelungen anderer Art: Im urbanen Gefüge kommen historische Bauten neben Glasfassaden zu stehen, Salzmann begeistert sich für die Verzerrungen der historischen Fassade im verglasten Gegenüber.

Veduten sind ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld für Salzmann. Paris und New York waren und sind für ihn besonders ergiebig.

Veduten mit minutiöser Genauigkeit

Der Maler geht akribisch vor und widmet sich wie auf einem "Wimmelbild" jedem von Hunderten Fenstern einzeln. An einem Beispiel suggeriert Gottfried Salzmann den Ausblick aus dem Fenster einer Pariser Dachwohnung; er hat die Konstruktion des Fensters tatsächlich vor dem Bild angebracht.

Salzmann wechselt vom Aquarell zu Acrylfarben und von Acryl zu Öl. In jeder dieser Techniken drückt sich ein feines Sensorium aus. Das selbe gilt für seine Kohlezeichnungen. Das bevorzugte Sujet in dieser Technik sind Alleen, die sich perspektivisch verengen und eine Art Dom bilden, erfüllt von einem Wechselspiel aus Dunkelheit und Licht.

Im Vorwort zum aufliegenden Katalog geht der Kunsthistoriker Nikolaus Schaffer mit plausiblen Ausführungen auf Salzmanns Kunst ein.

(Bis 21. 9.)

WERNER THUSWALDNER