"Wally" wieder in Wien
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Elisabeth Leopold präsentiert das "Bildnis Wally" auf dem Flughafen
Wien-Schwechat.
(© Neubauer/APA)
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Von WZ Online
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Am Montag
Präsentation bei halbem Eintrittspreis.
Das "Bildnis Wally" von
Egon Schiele ist wieder in Wien. Freitag früh landete das lang
umkämpfte Gemälde am Flughafen Wien-Schwechat mit einer Austrian
Airlines-Maschine aus New York und wurde von Elisabeth Leopold sowie dem
kaufmännischen Direktor des Leopold Museums, Peter Weinhäupl, in
Empfang genommen.
"Glücklich und froh, dass sie wieder da ist", äußerte sich Leopold
gegenüber Journalisten und ließ das Bild vor der Übergabe an die
Spedition auch auspacken: "Ja, das ist die Wally" bestätigte der
restauratorische Gutachter mit einem raschen Blick.
Der Öffentlichkeit präsentiert wird die "Wally" (die sich auf dem am
Flughafen begutachteten rückseitigen Inventar-Aufkleber mit "V"
schreibt) ab kommenden Montag im Leopold Museum: In einer
Pressekonferenz am Vormittag (10 Uhr) wird das Bild enthüllt und neben
Schieles "Selbstbildnis mit Lampionfrüchten" aufgehängt. Bis 20 Uhr am
Montagabend ist für den "Wally"-Besuch nur die Hälfte des
Eintrittspreises zu bezahlen. Neben dem Gemälde werden Texte über
Provenienz und Restitutionsgeschichte sowie über die Porträtierte
Walburga Neuzil zu lesen sein.
Mit einer Warnung "vor Selbstzufriedenheit" meldete sich unterdessen
der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl zu Wort. "In all dem
patriotischen Jubel um die Rückkehr der verlorenen Tochter" verliere man
"leicht aus den Augen, dass im Leopold Museum noch nicht eine einzige
Restitutionsfrage zufriedenstellend erledigt ist", so Zinggl in einer
Aussendung. Bevor im Hause Leopold nun "voller Tatendrang diverse
Schiele-Blätter aus der Sammlung zu Geld" gemacht würden, um den
"Wally"-Vergleich zu finanzieren, müsste zunächst "deren Provenienz
geklärt werden".
Die Auswahl der Werke, die für einen Verkauf infrage kommen, hatte
Rudolf Leopold noch hinterlassen, wie sein Sohn Diethard heute im
Ö1-Morgenjournal bestätigte. "Wir können uns aber drei Jahre Zeit lassen
mit dem Verkauf." Zur Rückkehr der "Wally" betonte Leopold, dass es
"für Gefühle des Triumphes oder der gleichen keinen Platz" gebe. "Es ist
ein Vergleich und der kennt keine Sieger." Im Gegenteil sei "vor dem
Hintergrund des beispiellosen Raubes der Nazizeit" eher ein "Gefühl der
Trauer" angebracht.
Für künftige Restitutionsfälle bzw. Vergleiche, die zunächst Schieles
"Häuser am Meer" sowie mehrere Werke von Anton Romako betreffen, sieht
Diethard Leopold "keine Hindernisse für eine gute Lösung". Noch bevor
der neue museologische Direktor bestellt wird, wolle man "das über die
Bühne oder jedenfalls auf Schiene bringen". Für heute, Freitag,
Nachmittag ist eine Vorstandssitzung anberaumt, bei der vor allem die
finanzielle Lage des Museums Thema sein wird.
Nach der Beschlagnahmung des "Bildnis Wally" 1998 im Anschluss an
eine Schiele-Ausstellung in New York und einem zwölfjährigen
Rechtsstreit mit den Erben der ursprünglichen Besitzer einigte sich die
Stiftung Leopold mit den Erben im Juli in einem Vergleich auf eine
Zahlung von 15 Mio. Euro. Das Bild war in der Nazi-Zeit unter strittigen
Umständen der Galeristin Lea Bondi-Jaray abgepresst und nach dem Krieg
versehentlich an falsche Besitzer restituiert worden. 1954 wurde es vom
Ende Juni verstorbenen Sammler Rudolf Leopold erworben, der es später in
die Leopold-Museum Privatstiftung einbrachte. (APA)
Freitag, 20. August 2010 11:20:00
Update:
Freitag, 20. August 2010 11:48:00
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