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Machtkampf: Direktor verlässt Guggenheim-Stiftung

29.02.2008 | 14:04 |  (DiePresse.com)

Nach fast 20 Jahren als Direktor zieht sich Thomas Krens zurück. Er hatte sich mit dem größten Spender des Museums zerstritten. Als Berater soll Krens weiter tätig sein.

Der Direktor der Solomon R. Guggenheim Foundation, Thomas Krens, hat seinen Rücktritt angekündigt. Der Führungswechsel in New York ist das Ergebnis schon länger schwelender interner Spannungen. Stiftungsdirektor Thomas Krens, der fast 20 Jahre an der Sptze stand, hatte sich vor drei Jahren mit dem bis dahin größten Spender des Museums, dem Kunstmäzen Peter B. Lewis, überworfen. Lewis kritisierte, dass Krens zu viel Geld für Museen in aller Welt ausgebe, statt sich auf die Kernressourcen zu konzentrieren. Er oder ich, soll es damals vonseiten des Direktors geheißen haben.

Lewis zog sich nach dem Machtkampf zurück. Laut "New York Times" hatte Lewis der Stiftung eine Rekordsumme von 77 Millionen Dollar (rund 50 Millionen Euro) zukommen lassen.

Krens musste in Folge bereits das Flaggschiff der Stiftung, den spiralförmigen Museumsbau an der New Yorker Fifth Avenue, an seine damalige Stellvertreterin abgeben. Er will seine Aufgaben nur noch wahrnehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Der 61-Jährige bleibt der Stiftung aber weiter als Berater für internationale Angelegenheiten verbunden und beaufsichtigt weiterhin die Einrichtung des Guggenheim-Museums in Abu Dhabi, wo die größte Galerie für moderne Kunst in den arabischen Emiraten entstehen soll. Die Eröffnung des von Stararchitekt Frank Gehry geplanten Baus ist für 2012 vorgesehen.

Der Kunstexperte Krens, der als schwierig und eigenwillig gilt, hat der Guggenheim Stiftung durch die Gründung neuer Projekte etwa in Berlin, Venedig, Bilbao und Las Vegas zusätzliches internationales Ansehen verschafft.

Die Guggenheim-Stiftung wurde 1937 von dem US-Industriellen und Kunstsammler Solomon R. Guggenheim gegründet, der das Verständnis für moderne Kunst fördern wollte. Zwei Jahre später öffnete das Guggenheim-Museum in New York, das seine umfangreiche Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte.

(Ag.)


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