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Festival: Imagetanz: Videowitz & Genderpossen

07.03.2007 | 18:30 | DITTA RUDLE (Die Presse)

"Faces and Names": Multimediales zur Eröffnung.

Wenn sie könnten, wie sie wollten, die vier Performer/innen, dann würden sie ihr Geschlecht wechseln oder Mann und Frau zugleich sein, zum Alien werden oder wenigstens große Brüste haben. Lebensentwürfe ins Mikro gesprochen und auf der Videowand live visualisiert: gemixte Gesichter, vertauschte Gliedmaßen, falsche Körper, eingebrannte Schattenbilder. Jan Machacek (Performer und Bildhauer) spielt mit den Bildern, die die einen von sich zeigen und die anderen sich davon machen.

Körpermuster und Posen werden zitiert, zerhackt, rückgespult. „Faces and Names“ – austauschbar, verwechselbar. Die verblüffenden Videoeffekte (Oliver Stotz, Alexander Wallner) dienen als fantasievolle Ausgeburten der Selbstdarstellung der launenhaften Figuren (neben Machacek auch Peter Kozek, Sabine Marte, Gini Müller). Am Ende starrt sich das Publikum selbst auf der Leinwand an.

„Faces and Names“ legte als Eröffnungsvorstellung die Marge für das imagetanzfestival im dietheaterKünstlerhaus fest: Alles ist möglich. Vor allem die Kreuzung der Künste aller Sparten.


„Best Ager“ und Barock-Oper

So hat sich Linda Samaraweerová mit dem Kunstgießer und Installationskünstler Karl Karner zusammengetan, um über das Verschwimmen der Grenzen zwischen öffentlich und privat zu sinnieren („Körperlichkeit und Virtuosität“, 9. und 10.3.). Weniger virtuos als alltäglich sind die Körper, die Doris Uhlich im Stück „und“ zeigt (14., 15.3.). Die Tanzpädagogin lässt Frauen und Männer zwischen 67 und 87 mit eigenen Gesten und Bewegungen arbeiten. Sexy und fröhlich verspricht Cezary Tomaszewskis Auseinandersetzung mit der barocken Oper zu werden („Strawberry Muffin“, 23. und 24.3.). imagetanz: bis 24.3.

dietheater.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2007)


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